Impfungen verstehen
Das Immunsystem
Beim Thema Impfen weiß vermutlich jeder Tierhalter, was gemeint ist: Grundimmunisierung, regelmäßige Wiederholungsimpfungen. Und falls er es nicht (mehr) weiß, wird nachgeholfen. Die ermunternde Einladungskarte des Tierarztes liegt bereits im Briefkasten – auf zur Impfparty ...
Obgleich in Deutschland keine Impfpflicht für Haustiere besteht! Ausnahme ist die Tollwut-Impfung, will man mit seinen Tieren deutsche Grenzen verlassen (und wieder einreisen).
Seit über 100 Jahren sind Impfungen in der Schulmedizin selbstverständlich. Scheinbar bieten sie Mensch und Tier Schutz vor gefährlichen – und harmlosen – Infektionskrankheiten, beruhigen das Gewissen und wiegen den Menschen in Sicherheit, sich selbst und die geliebten Haustiere gegen gefährliche – und harmlose – Infektionskrankheiten geschützt zu haben.
Sind diese Überzeugungen und Empfindungen gerechtfertigt?
„Wissenschaftliche“ Grundlage des Impfgeschehens ist die schon seit langem gültige Infektionstheorie. Würde dieser Infektionstheorie aufgrund kritischer Überlegungen aus dem Bereich der Immunologie, der Virologie und auch schlichter empirischer Beobachtungen der Boden entzogen, ja, was dann?
Die Schutzwirkung von Impfungen, und zwar aller Impfungen, wäre Tierhaltern nicht mehr überzeugend zu vermitteln – ebenso wenig uns zu verimpfenden Menschen. Eine Allianz aus Pharmariesen, Politikern, Tierärzteschaft und Humanmedizinern bräche in sich zusammen, inklusive deren Milliardengewinne! Das darf natürlich nicht geschehen …
Unter diesem Blickwinkel einige Gedanken zur Immunologie.
Das Immunsystem
Das Immunsystem (lat. immunis = unberührt, rein, frei) ist das biologische Abwehrsystem von Menschen, Tieren, aber auch von Pflanzen und sogar von Mikroorganismen. Es unterscheidet zwischen körpereigenen Strukturen und Fremdkörpern/Giften. Und bewahrt die individuelle innere Balance. Je höher die Entwicklung des Lebewesens, desto komplexer und vielschichtiger ist sein Immunsystem. Das Abwehrsystem von Menschen und Tieren umfasst ein Netzwerk von Organen (Thymusdrüse, Lymphsystem, Milz), verschiedenen Immunzellen und Botenstoffen.
Nach gängiger Lehrmeinung sollen von außen in den Körper eingedrungene Erreger (Bakterien, Viren, Pilze usw.) z. B. Infektionskrankheiten auslösen. Dagegen muss der Körper im Ernstfall gewappnet sein und diese Erreger eliminieren können. Auf diese „handelsübliche“ Hypothese wird noch genauer eingegangen (s. Monomorphismus, Pleomorphismus).
Impfstoffhersteller und andere Verantwortliche misstrauen offensichtlich dieser „Mitgift“ der Natur – diesem gut funktionierenden Abwehrsystem von Mensch und Tier. Produzieren und verabreichen lieber eine Vielzahl von Impfstoffen – mit milliardenschwerem Profit. Dies ist wohl mittlerweile jedem Leser bekannt …
Wie funktioniert das Immunsystem?
Der Säugetierorganismus ist in der Lage, entweder sofort auf Krankheitserreger und Fremdkörper zu reagieren und diese bereits beim Erstkontakt zu eliminieren oder aber gezielt auf Erreger zu antworten. Durch diese unterschiedlichen Reaktionsmöglichkeiten des Körpers auf eingedrungene „Störenfriede“ (hierauf wird später noch kritisch eingegangen) gliedert sich das Immunsystem in eine unspezifische (angeborene) und in eine spezifische (erworbene, adaptive) Immunantwort.
Beide Formen dieser Immunantwort basieren sowohl auf Zellen (zelluläres Immunsystem) als auch auf Plasmaproteinen, d. h. Bluteiweißkörpern (humorales Immunsystem; lat. humor = Flüssigkeit). Diese Plasmaproteine sind in Körperflüssigkeiten wie Blut und Lymphe gelöst.
Ein komplexes System eng miteinander vernetzter Komponenten. Abbildung: K.Volk
Tragende Säulen des Immunsystems sind differenzierte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten, Granulozyten, Monozyten), Proteine (z. B. Antikörper), Botenstoffe und verschiedene Moleküle.
Unspezifische Immunabwehr
Dieser Abwehrmechanismus funktioniert gleich nach der Geburt. Er kann schon beim ersten Kontakt mit Bakterien, Viren und anderen Erregern effizient eingreifen und krankmachende Mikroorganismen großenteils abwehren und unschädlich machen. Diese unspezifische Immunantwort leistet bereits den Mammutanteil der Infektabwehr: Ca. 90% der Erregerabwehr wird in einem gesunden Immunsystem vom unspezifischen Abwehrsystem bewältigt!
Abbildung: K. Volk
Hinsichtlich einer kritischen Betrachtung der Wirkung von Impfungen ein sehr wesentlicher Aspekt.
Zelluläre Abwehr
Die angeborenen Abwehrzellen sind differenzierte weiße Blutkörperchen, sogenannte Phagozyten (Fresszellen) und natürlichen Killerzellen (NK).
Fresszellen bilden sich aus Granulozyten, Monozyten und Makrophagen. Letztere sind Riesenfresszellen, die wiederum aus Monozyten entstehen. Makrophagenartige Zellen kommen auch in der Drosophila (Taufliege) und in Pflanzen vor. Vermutlich sind sie die entwicklungsgeschichtlich ältesten Vermittler des angeborenen Immunsystems.
Riesenfresszellen (Makrophagen) erkennen und fressen eingedrungene Mikroorganismen (z. B. Viren, Bakterien). Zudem aktivieren Makrophagen die T-Helferzellen der spezifischen Immunabwehr. Als Folge eines von T-Helferzellen ausgesandten Signals zerstören die Riesenfresszellen die Erreger dann endgültig.
Makrophagen besitzen weitere immunologische Eigenschaften von besonderer Tragweite: Sie stimulieren die starke Vermehrung von T-Lymphozyten – insbesondere in den sekundären lymphatischen Organen wie z. B. Milz, Lymphfollikel und Lymphknoten – und regen die Ausdifferenzierung von T-Zellen in T-Effektorzellen und T-Gedächtniszellen an (s. u.).
Makrophagen als Bestandteil der unspezifischen Immunabwehr schlagen somit eine Brücke zum spezifischen Immunsystem – und umgekehrt.
Wir werden sehen, dass es noch weitere enge Überschneidungsbereiche zwischen dem angeborenen und dem adaptiven Immunsystem gibt. Dies ist von großer Relevanz für die Wirksamkeit von Impfungen!
Wie aus aktuellen Studien hervorgeht, töten Makrophagen nicht immer alle Viren ab. Stattdessen vermehren sich die Erreger zunächst in der Milz. Und liefern dadurch erst einen genügend starken Reiz für das spezifische Immunsystem, um die Viren wirksam bekämpfen zu können.
Zwischenbilanz für Impfungen:
Möglicherweise liegt in dieser Tatsache eine Begründung für die schlechte Wirksamkeit vieler Impfstoffe. Denn Impfstoffe enthalten einzelne Viren-Fragmente oder attenuierte (abgeschwächte) Erreger, die sich in den Makrophagen der Milz nicht bis zum notwendigen Schwellenwert vermehren können. Das spezifische Immunsystem kann die notwendigen Abwehrmaßnahmen folglich nicht – oder nur unvollständig – einleiten!
Natürliche Killerzellen (NK) hingegen zählen zu den Lymphozyten. Zielzellen ihres Angriffs sind offenbar virusinfizierte Zellen und Krebszellen. Makrophagen und NK arbeiten eng zusammen: Riesenfresszellen steigern die Aktivität der NK durch Sekretion von Zytokinen (Eiweiße, die u. a. für immunologische Prozesse eine wichtige Rolle spielen).
Bisher wurde davon ausgegangen, dass nur das erworbene Immunsystem ein immunologisches Gedächtnis aufbauen kann. Demnach könnten sich nur B- und T-Gedächtniszellen noch viele Jahre nach Erregerkontakt an diesen „erinnern“. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass auch die natürlichen Killerzellen diese Fähigkeit besitzen.
B- und T-Lymphotyzen
Zellen, die zur Gruppe der weißen Blutkörperchen zählen und der Immunabwehr dienen. B-Lymphozyten produzieren Antikörper, die mit Antigenen die Antigen-Antikörper-Reaktionen eingehen können.T-Lymphozyten werden während ihrer Wanderung im Thymus (daher T) immunkompetent. T-Zellen wirken zytotoxisch, d.h. sie töten körperfremde Zellen und auch entartete körpereigene Zellen. Beide Lymphozyten-Formen bilden auch langlebige Gedächtniszellen.
Weitere wichtige Abwehrzellen sind die sogenannten Dendritischen Zellen. Sie kommen in der Haut und in Schleimhäuten vor.
Die Dendritischen Zellen stammen sowohl von Monozyten ab als auch von Vorläuferzellen der B- und T- Lymphozyten des spezifischen Immunsystems. Diese Dendritischen Zellen haben eine besondere Bedeutung im Abwehrsystem: Sie sind als einzige Zellen dazu befähigt, neben der Antigenerkennung und Antigenpräsentation auch naive, noch Antigen-unerfahrene T-Zellen zu aktivieren und somit die zelluläre Immunabwehr zu verstärken. Dieser Aspekt ist wichtig in Bezug auf Impfungen (s. u.). Die Dendritischen Zellen haben eine besondere Überwachungsfunktion: Mit Hilfe ihrer verzweigten (lat. dendriticus = verzweigt) Zellausläufer können sie größere Flächen nach Erregern und Fremdkörpern absuchen. Wie auch die Fresszellen nehmen sie Krankheitserreger auf, verdauen sie jedoch nicht, sondern zerlegen sie und wandern in den nächsten Lymphknoten. Dort aktivieren die Dendritischen Zellen die T-Lymphozyten des spezifischen Lymphsystems durch Antigenpräsentation: Sie zeigen den T-Zellen die Erreger-Antigene auf ihrer Oberfläche – und leiten damit eine Immunantwort durch T-Lymphozyten ein.
Spezifisches Lymphsystem
Zum spezifischen Lymphsystem gehören Lymphfollikel (auch in der Dünndarmschleimhaut und im Wurmfortsatz als Peyer-Plaques), Mandeln, Milz und Lymphknoten. Hier erfolgt das Zusammentreffen von Antigenen und immunkompetenten B- und T-Lymphozyten, um eine spezifische Immunantwort auszulösen.
Eine Dendritische Zelle kann 100 – 3000 Antigen-spezifische T-Zellen aktivieren – weitaus mehr als dies Monozyten vermögen!
Wie aus neueren Untersuchungen hervorgeht, interagieren die Dendritischen Zellen nicht nur mit den T-Lymphozyten, sondern ebenso mit B-Lymphozyten (spezifisches Immunsystem) und den natürlichen Killerzellen des unspezifischen Immunsystems.
Angeborenes und erworbenes Immunsystem sind als komplexes Netzwerk zu betrachten! Dies wird bei Impfungen nicht berücksichtigt.
Humorale Abwehr
Humorale Immunantworten gibt der Körper mittels Plasmaproteinen, d. h. Eiweißkörpern, die in Körperflüssigkeiten (Blut, Lymphe) gelöst sind. Diese Plasmaproteine zirkulieren passiv im Blut und den Gewebsflüssigkeiten. Im Gegensatz zu den Abwehrzellen des zellulären Immunsystems können sie nicht aktiv an den Ort des „Geschehens“, der Infektion gelangen.
Humorale Immunantworten gibt der Körper mittels Plasmaproteinen, d. h. Eiweißkörpern, die in Körperflüssigkeiten (Blut, Lymphe) gelöst sind. Diese Plasmaproteine zirkulieren passiv im Blut und den Gewebsflüssigkeiten. Im Gegensatz zu den Abwehrzellen des zellulären Immunsystems können sie nicht aktiv an den Ort des „Geschehens“, der Infektion gelangen.
Für die humorale, unspezifische Immunabwehr ist u. a. das Komplementsystem zuständig. Im spezifischen Immunsystem bilden hingegen Immunglobuline (Antikörper) die Basis der humoralen Abwehr.
Die Bezeichnung Komplement (lat. complementum = Ergänzung) beruht auf der früheren Annahme, dass dieses Enzymsystem die durch Antikörper hervorgerufene Wirkung ergänzen, komplementieren würde. Antikörper sind Bestandteil der humoralen, spezifischen Abwehr. Doch mittlerweile ist die Beteiligung des Komplementsystems eben auch am unspezifischen Immunsystem bekannt.
Mehr als 30 von der Leber produzierte Plasmaproteine (Bluteiweißkörper) bzw. an Zellen gebundene Eiweiße wirken als Teil des angeborenen Immunsystems:
- Sie dienen der Abwehr von Mikroorganismen, indem sie deren Oberfläche markieren, so dass diese Organismen von Fresszellen als körperfremd erkannt und phagozytiert werden können.
- Sie besitzen zellzerstörende Eigenschaften – Fragmente dieser Komplementeiweiße können Mikroorganismen direkt zerstören.
- Sie ergänzen und verstärken die Wirkung von Antikörpern.
Zusätzlich zum Komplementsystem existieren noch andere humorale Faktoren:
Zum Beispiel das Enzym Lysozym, Bestandteil von Tränenflüssigkeit, Speichel, Fruchtwasser, Zerebrospinalflüssigkeit (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) u. a. Lysozym dient der Abwehr von Bakterien.
Des weiteren haben Interferone (körpereigene Eiweiße) bakterizide und Viren abtötende Wirkungen. Interferone wiederum aktivieren natürliche Killerzellen und verstärken somit die Virus- und Tumorabwehr.
Natürliche Killerzellen stehen in enger Verbindung mit den Dendritischen Zellen und diese wiederum mit zentralen Abwehrzellen des spezifischen Abwehrsystems (s. u.). Man erkennt die komplexe Abhängigkeit der einzelnen Komponenten des Immunsystems! Dieses System arbeitet offensichtlich nicht nach einem zu generalisierenden Schema – insbesondere dann nicht, wenn individuelle „Rahmenbedingungen“ des einzelnen Tieres (Menschen) eine wesentliche Rolle spielen!
Haut
Und welche Bedeutung in der unspezifischen Immunabwehr haben Haut, Schleimhäute (z. B. von Mund, Rachen, Lunge, Darm), der Magen mit Magensaft, der Harntrakt?
Diese Strukturen sind mechanische und physiologische Barrieren und bieten einen natürlichen Schutz vor Krankheitserregern. Sie zählen zum angeborenen Immunsystem:
- Der Säureschutzmantel der gesunden Haut verhindert das Eindringen von Krankheitserregern.
- Der Schleim der Schleimhäute bindet Mikroorganismen, Niesen und Husten befördert sie aus dem Körper.
- Der Salzsäure-haltige Magensaft vernichtet Krankheitserreger.
- Ständige Harnausspülung transportiert Krankheitserreger ab.
In diesem Zusammenhang spielt der Darm als darmassoziiertes Immunsystem (GALT: engl. gut associated lymphoid tissue) eine zentrale Rolle. Er ist offensichtlich ein Bindeglied zwischen unspezifischem und spezifischem Immunsystem: 70 – 80% aller Zellen im Körper, die Antikörper bilden, befinden sich in der Darmschleimhaut! Und auch die „Schulung“ der B- und T-Lymphozyten zu immunkompetenten Abwehrzellen findet in der Darmschleimhaut statt (s. Abschnitt „Zelluläre Abwehr“).
Diese natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers werden durch Impfstoffe erfolgreich umgangen!
Die intramuskuläre bzw. subkutane Verabreichung lässt dem Körper keine Chance, diese erste Verteidigungslinie in der Abwehr von Krankheitserregern zu nutzen. Und wo befinden sich die immunologisch bedeutsamen Dendritischen Zellen? In der Haut und in den Schleimhäuten …
Und um schon einmal vorzugreifen:
„ (…) Impfungen dagegen erzeugen ein Ungleichgewicht der Abwehr, da durch die Umgehung des natürlichen Infektionsweges (…) das humorale Immunsystem angeregt und das zelluläre Abwehrsystem geschwächt wird. (…)
Beim normalen Kontakt mit schädlichen Stoffen werden jedoch alle Abwehrmechanismen (Schleimhäute, Mandeln, Darmflora usw.) aktiviert. Nur bei gleichmäßiger Stimulation des zellulären und humoralen Immunsystems kann es zur echten Immunität kommen. Eine Überstimulierung der humoralen Abwehr behindert dagegen die normale Entwicklung und führt zu einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems einschließlich einer Empfänglichkeit für Allergien und Autoimmunkrankheiten.“ (Rolf Schwarz. Impfen – eine verborgene Gefahr? Verlag Peter Irl, Buchendorf bei München 2012).
Hierzu nun die wissenschaftlich übliche Darstellung des spezifischen Abwehrsystems mit seinen zellulären (B- und T-Lymphozyten) und humoralen (Antikörper) Anteilen. Diese beiden Funktionsbereiche bedingen sich gegenseitig, denn B-Lymphozyten beispielsweise produzieren Antikörper.
Spezifische Immunabwehr
Abbildung: K. Volk
Im Gegensatz zur angeborenen Immunabwehr muss der Organismus nach der Geburt diese Art der Immunabwehr erlernen. Sein Immunsystem reift erst im Laufe der ersten Lebenswochen heran. Er erwirbt (daher „erworbenes“ Immunsystem) die Fähigkeit, Erreger ganz gezielt zu erkennen und zu vernichten. Allerdings erst durch die direkte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Pathogenen (Krankheitserregern). Dieser Lernprozess ist abhängig von der Vielfalt an durchgemachten Infektionen: Je mehr Erreger das Tier (der Mensch) kennengerlernt hat, desto reaktionsfähiger und stärker ist sein Immunsystem. Und an umso mehr Erreger kann sich das Immunsystem „erinnern“.
In diesem Zusammenhang haben z. B. die sogenannten Kinderkrankheiten eine enorme gesundheitliche Bedeutung!
Diesen Kinderkrankheiten des Menschen entsprächen z. B. Staupe als klassische Junghunderkrankung bzw. Parvovirose, an der vorwiegend Welpen erkranken. Die Katzenseuche (felines Parvovirus FPV) könnte man als Kinderkrankheit der Katzen bezeichnen, zumal der Masernerreger eng verwandt ist mit dem Parvovirose-Erreger des Hundes und auch mit dem Erreger der Katzenseuche.
Überstandene Infektionskrankheiten verleihen dem Lebewesen lebenslange Immunität!
Denn: Aufgrund des Kontakts mit dem entsprechenden Erreger bildet das Immunsystem besondere Gedächtniszellen. Beim nächsten „Treffen“ erinnern sich diese Abwehrzellen an genau diesen Krankheitserreger, „erkennen“ ihn wieder und leiten die sofortige Immunreaktion ein. Die Zellen der spezifischen Immunabwehr passen sich sozusagen an den kennengelernten Erreger an, adaptieren sich an das Pathogen – daher auch „adaptives“ Immunsystem.
Welpen und Fohlen werden jedoch nicht ungeschützt ins Leben entlassen. Sie haben sogenannten Nestschutz: Mütterliche Antikörper gelangen über die Plazenta in den Fötus und später über das Kolostrum in den Körper des Welpen/ des Fohlens. Diese Antikörper verleihen dem Jungtier eine gewisse Zeit lang Schutz vor möglichen Erstinfektionen. Über die Dauer des Nestschutzes scheint keine einhellige Meinung zu bestehen: 8 – 14 Wochen oder auch länger. Je mehr Infektionen das Muttertier durchgemacht hat, desto vielfältiger ist das „Antikörperangebot“ für seinen Nachwuchs. Dies soll ebenso für geimpfte Muttertiere gelten. Auch sie geben die durch Impfungen gebildeten Antikörper weiter.
Ist dies vielleicht der Grund für die häufigen Welpenimpfungen? Denn die mit dem Impfstoff eingespritzten Erreger würden ja von diesen „Nestschutz-Anikörpern“ als Fremdkörper (Antigen) eingeordnet und folglich eliminiert: Die Impfung verlöre an Wirkung! Um sozusagen sicherzugehen, wird dementsprechend die Impfung – mehrmals – wiederholt. Nach dem Motto: Eine davon wird schon funktionieren …
Wir wissen: Eine natürliche Infektion löst eine vollständige Immunantwort aus, die Impfung offenbar nur eine teilweise. Könnte dieser Umstand nicht eine wichtige Rolle spielen für die Übertragbarkeit des Abwehrschutzes auf Welpen und Fohlen bzw. ebenso schon auf das Ungeborene? Beim Menschen z. B. soll der Schutz vor Masern die ersten 6 Lebensmonate anhalten, wenn die Mutter gegen Masern geimpft wurde. Hat die Mutter die Masern bereits als natürliche Infektion durchgemacht, so besteht für den Säugling offenbar ein 10-monatiger Schutz! http://www.focus.de/familie/erziehung/familie/familie-muetterlicher-impfschutz-uebertraegt-sich-fuer-einige-monate-aufs-kind_id_3358400.html
Und noch ein wichtiger Zusammenhang zwischen Immunsystem und Impfung aus dem Humanbereich: Bei der Geburt haben Mutter und Kind einen Mangel an sogenannten TH1-Zellen.
TH1-Zellen
Eine Gruppe der weißen Blutkörperchen sind die Lymphozyten. Diese Abwehrzellen werden differenziert in T- und B-Lymphozyten. Zu den T-Lymphozyten gehören u. a. die T-Helferzellen, die eine Regulationsfunktion im Immunsystem besitzen. Sie unterteilen sich in TH1-Zellen, die die Makrophagen des unspezifischen Immunsystems aktivieren, und die TH2-Zellen, die die Antikörper produzierenden B-Lymphozyten des humoralen Immunsystems anregen.
Die TH1-Zellen aktivieren das zelluläre Immunsystem, insbesondere die Fresszellen. Diese Makrophagen sind von immunologischer Bedeutung, wenn Bakterien oder Viren bereits in die Zelle eingedrungen sind. In diesem Fall wäre die humorale Abwehr über Antikörper-Bildung erfolglos. Die infizierten Zellen werden allerdings vollends vernichtet. Folglich hat der Mangel an TH1-Zellen bei der Geburt eine Schutzfunktion: Körpereigene befallene – jedoch eigentlich gesunde – Zellen werden vor Abtötung bewahrt. Dies gilt vermutlich genauso für die Immunologie bei Tieren, also auch Hunde- und Katzenwelpen und Fohlen.
Um TH1-Zellen zu aktivieren und diesen Mangel zu beheben, müssten das Baby, die Welpen oder das Fohlen im Laufe der ersten beiden Lebensjahre (Mensch) bzw. der ersten Lebensmonate mehrere Infektionen durchmachen. Stattdessen wird geimpft! Aber was geschieht immunologisch durch Impfungen? Schwerpunktmäßig aktiviert man die Antikörper-Reaktionen und verhindert die Stimulierung zellulärer Abwehrzellen. Die ersten Abwehrbarrieren werden, wie bereits geschildert, ja umgangen. Und demzufolge verlagert sich die Immunantwort noch stärker in Richtung TH1-Mangel.
Beim Aufbau des spezifischen Immunsystems spielen die Lymphozyten eine zentrale Rolle: Lymphozyten sind die kleinsten Vertreter der weißen Blutkörperchen – und zielgerichtet wirkende Immunzellen. Zu ihnen zählen die T- und B-Lymphozyten, aber auch die bereits beschriebenen natürlichen Killerzellen des unspezifischen Immunsystems.
Zelluläre Abwehr
T-Lymphozyten und B-Lymphozyten (T- und B-Zellen) bestimmen die Struktur und Wirkung des spezifischen Immunsystems: Sie erkennen Fremdstoffe (z. B. Bakterien, Viren) und eliminieren diese Antigene mit ihren immunologischen „Mitteln“. T-Lymphozyten unterstützen die zellvermittelte (zelluläre) Immunantwort, während B-Lymphozyten Antikörper bilden und somit die humorale Immunantwort bestimmen (s. Antigen-Antikörper-Reaktion).
Diese Immunkompetenz besteht nicht von Anbeginn. Vorläuferzellen, die aus pluripotenten Stammzellen (Stammzellen, die zu jedem Zelltyp eines Organismus differenzieren, aber keinen gesamten Organismus bilden können) im Knochenmark entstanden sind, „lernen“ im Thymus bzw. im Knochenmark, Freund von Feind zu unterscheiden. Sie werden zu differenzierten T- und B-Zellen – T von Thymus und B von Bursa fabricii, einem lymphatischen Organ der Kloake von Vögeln; hier entdeckte man erstmalig diesen Lymphozytentyp; nachträglich ordnete man das B der englischen Bezeichnung für Knochenmark bone marrow zu.
Allerdings sind diese zwar reifen, aber noch inaktiven Immunzellen nicht zu einer adäquaten, spezifischen Immunantwort in der Lage. Sie müssen erst noch aktiviert werden. Deshalb wandern T- und B-Zellen in sogenannte sekundäre lymphatische Organe (Lymphfolikel, Lymphknoten, Mandeln, Milz, Peyer-Plaques der Dünndarmschleimhaut). Hier werden die T- und B-Lymphozyten durch Kontakt mit Antigenen „geschult“, aktiviert und somit zu einer spezifischen Immunantwort befähigt. Jetzt haben sie „ausgelernt“.
Nebenbei bemerkt – in diesem Zusammenhang wird die enorme Bedeutung des Darms in der Immunabwehr deutlich: Nicht nur die Besiedelung der Darmschleimhaut mit Abwehrzellen spielt hier eine zentrale Rolle, sondern ebenso die Prägung, die Aktivierung noch nicht funktionstüchtiger Lymphozyten in der Dünndarmschleimhaut! Diese Aufgabe kann ein geschädigter Darm (gestörte Darmflora, Entzündungen der Darmschleimhaut usw.) kaum bewältigen.
T-Lymphozyten
Aktivierte T-Zellen bilden einerseits sogenannte T-Effektorzellen, andererseits langlebige T-Gedächtniszellen. Beide Zelltypen sind Spezialisten in der Unterscheidung körpereigener und körperfremder Strukturen. Die T-Effektorzellen differenzieren sich weiter aus zu T-Helferzellen (TH1- und TH2-Zellen), T-Killerzellen und T-Suppressor(„Unterdrücker“-)zellen. Im Einzelnen:
T-Helferzellen werden unterteilt in TH1-Zellen und TH2-Zellen. TH1-Zellen aktivieren die Makrophagen des unspezifischen Immunsystems. TH2-Zellen stimulieren die Antikörper produzierenden B-Lymphozyten. Eine weitere Schnittstelle zwischen unspezifischer und spezifischer Immunabwehr!
Die T-Killerzellen, auch zytotoxische (zelltötende) Zellen, können mit Erregern (z. B. Viren) infizierte körpereigene Zellen erkennen und auflösen, abtöten.
T-Suppressorzellen dienen als „Handbremse“ im Abwehrsystem. Sie hemmen bzw. unterdrücken Immunreaktionen gegen körpereigene Stoffe und verhindern damit die Entstehung von Autoimmunkrankheiten.
T-Gedächtniszellen „erinnern“ sich auch noch nach Jahren an den jeweiligen Krankheitserreger und leiten bei erneutem Erregerkontakt die entsprechende Immunantwort ein.
B-Lymphozyten
Wird ein „Feind“ im System ausgemacht, dann stimulieren die T-Helferzellen reife B-Lymphozyten zur Ausdifferenzierung in Plasmazellen und langlebige B-Gedächtniszellen. Beide Immunzell-Typen produzieren – der allgemeinen wissenschaftlichen Sichtweise zufolge – spezifische Antikörper gegen das Antigen. Antikörper sind sogenannte Immunglobuline, Eiweiße aus der Gruppe der Globuline. Als Antigene gelten Fremdkörper wie Bakterien, Bakterientoxine, Viren usw.
Plasmazellen sind kurzlebig (max. 3 Tage), während B-Gedächtniszellen auch noch nach Jahren immunologisch aktiv sind.
Die Wirkung von Antikörpern wird verstärkt durch den Einfluss des Komplementsystems (s. Unspezifische Immunabwehr, Humorale Abwehr).
Neueste Untersuchungen belegen zudem die Bedeutung von Fettzellen in der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen. http://www.spektrum.de/news/auch-fettzellen-bekaempfen-infektionen/1325854
Fazit
Das Immunsystem ist in seinen einzelnen Komponenten eng miteinander vernetzt. Hier herrscht doch offensichtlich eine feine, ausgewogene Balance. Wie bereits erwähnt (s. Rolf Schwarz) müsste eine überbetonte Beeinflussung von Teilbereichen des Immunsystems dieses Gleichgewicht massiv stören. Und zu einer nur unvollständigen Immunantwort führen?
Derartiges geschähe durch Impfungen, die die Antigen-Antikörper-Reaktion forcieren …
Dr. Frauke Garbers, Biologin
03.08.2017