Allergien

Die bösen Geister der Gegenwart

Allergie-PatientBöse Geister zeichnen sich dadurch aus, dass man sie für alles und jedes verantwortlich machen kann, gute Geschäfte damit macht, aber keine Mittel kennt, um sie wirksam zu vertreiben. Böse Geister wurden früher beschworen. Heute tritt an die Stelle der Beschwörung die Diagnose „Allergie“. Am häufigsten gestellt bei Juckreiz und Ekzemen. Bevorzugt Futtermittelallergie. So hat man eine scheinbar kluge Erklärung gegeben, die jeder akzeptiert, und ist damit aus dem Schneider. Man hat auch gleich die Lösung parat: Ein hypoallergenes oder hyposensitives Spezialfutter. Extrem teuer zwar, aber was tut man nicht alles für seinen geliebten Hund.

Die Karriere eines Hundes mit angeblichen Allergien

Noch im Bauch der Mutter wird er mit chemischen Entwurmungsmitteln belastet, weil die Mutter ja Würmer übertragen kann, und häufig auch mit Giften gegen Insekten und Zecken, die der Mutter verabreicht wurden. Manche dieser Gifte können die Planzentaschranke passieren und so bereits den ungeborenen Welpen belasten oder gar vergiften.

Dann die Geburt. Läuft sie normal ab, gut, wenn nicht, gibt es Antibiotika. Eine weitere massive Belastung, denn die Besiedlung der Darmschleimhäute wird jetzt bereits gestört oder verhindert. Eine gesunde Darmflora, die von der Mutter auf die Welpen übertragen wird, ist aber die Voraussetzung für die Abwehrfähigkeit des Darms, für ein langes und gesundes Leben.

Nun saugen die Welpen. Schon die Kolostralmilch, die Urnahrung aller Säugetiere in den ersten Lebenstagen, ist kontaminiert mit Giftstoffen. Womit man Würmer umbringt oder Insekten und Zecken, das sind Gifte, mehr oder weniger gefährlich.

In jedem der beschriebenen Szenarien wird das Immunsystem irritiert.

Die Zuchtverbände bestehen darauf, dass die Welpen bis zur Übergabe an die Käufer mehrfach chemisch entwurmt werden, egal, ob sie Würmer beherbergen oder nicht. Einfach so und ohne Diagnose. Von wem werden die dafür Verantwortlichen beeinflusst oder gar ausgebildet und mit welchen Argumenten? Untersuchungen von Kotproben werden als nicht aussagekräftig diffamiert. Würmer sind Feinde, die bis zur endgültigen Vernichtung bekämpft werden müssen.

Ob Würmer, die von der Mutter über die Milch an die Welpen übergeben werden, eine Bedeutung für das Training des Immunsystems haben, auch gegen eine spätere Infizierung mit Wurmlarven, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Folge: Ein inkompetentes Immunsystem kann Würmer nicht bekämpfen. Solche Hunde können dann ein Leben lang von diesen Entwurmungsmitteln abhängig sein. Und so ist es ja auch in der Realität. Viermal im Jahr soll entwurmt werden. Jedes Mal gelangen damit also Gifte in den Körper. Dass diejenigen, die das zu verantworten haben, behaupten, dass sei alles völlig ungefährlich, ist ja nachvollziehbar, aber stimmt es?

Geimpft wird spätestens ab der 8. Woche mit Mehrfachimpfungen, bis zur Übergabe an die neuen Besitzer teils mit mehreren mit Fünffach- oder Sechsfach-Impfungen. Enthalten sind meist Quecksilber, Aluminium, Antibiotika, Formol, Öladjuvantien (Saponine, Squalene), Fremdproteine. Recherchieren Sie mal selbst!

Auch hier heißt es: Angeblich alles kein Problem, völlig ungefährlich, gut verträglich. Oder?

Endlich ist dann der Welpe im neuen Zuhause angekommen. Je nach Panik, die zuvor verbreitet wurde, geht es hier nun weiter im selben Rhythmus: Entwurmungen, Impfungen, Spot-Ons, neuerdings Tabletten gegen Insekten und Spinnentiere, wie Zecken. Mit zig verschiedenen mehr oder weniger giftigen Stoffen wird der Welpe belastet und damit auch das Immunsystem geschwächt.

Entwickelt sich eine Giardiose, stehen die chemischen Mittel Panakur und Metronidazol bereit. Die helfen oft nicht mehr, dann wird neuerdings auf Spatrix zurückgegriffen, das für Tauben zugelassen ist.

Fazit: Wochenlang wurde der junge Organismus mit vielen chemischen Stoffen überschwemmt, die es in der Natur nicht gibt, und bei jeder neuen gesundheitlichen Irritation kommen weitere dazu. Alle diese Stoffe müssen wieder raus aus dem Körper – die Aufgabe von Leber und Nieren.

Ob das wohl zu 100 % gelingt?

Wenn es nicht gelingt, weil z. B. keine Enzyme die Stoffe spalten und unschädlich machen können – wo bleiben die Stoffe dann? Was tut der Körper, um sie loszuwerden?

Juckreiz und Ekzeme

Viele so versorgte Hunde entwickeln, häufig schon als Welpen, einen unerträglichen Juckreiz. Meist lecken und beißen sie sich zuerst die Pfoten wund, dann kratzen sie sich, bis es blutet, reißen sich die Haare aus und kommen Tag und Nacht nicht mehr zur Ruhe: Dauerstress. Stress schwächt die Immunabwehr und macht so anfällig für alle möglichen Infektionen, die wiederum Medikamente erfordern. So hilfreich die sein mögen, sie haben immer auch eine böse Seite. Nebenwirkungen, unerwünschte, nennt man die. Wird darüber informiert?

Und nun zur Diagnose:

Als Ursache für diese Leiden dürfen die vorherigen Behandlungen, im Körper angesammelte körperfremde Stoffe, gar nicht erst in Erwägung gezogen werden. Die haben angeblich nie etwas damit zu tun. Tut man es doch, wird man heftig zurecht gewiesen. Man kriegt zu hören: Die Mittel sind alle gut verträglich und fast nebenwirkungsfrei, alles erforscht und sicher. Wirklich alles erforscht? Doppelblind?

Alle diese Mittel müssen auch unbedingt gegeben werden, wenn der Hund gesund bleiben soll, so wird behauptet. Chemie wird mit Gesundheit gleichgesetzt. Gesundheit ist nach dieser Vorstellung eine Ware, die man kaufen kann. Nun ist der junge Hund aber dummerweise gerade nicht gesund. Woran also kann und darf es denn nun liegen, wenn nicht an der Chemie?

Die Antwort folgt immer prompt: Es wird wohl eine Futtermittelallergie sein. Weil Allergien heute Dauerthema sind und jeder meint, er sei gut darüber informiert, und weil der Arzt die Autorität ist, der man vertrauen muss, wird das auch widerspruchslos hingenommen.  

Was tun?

Zuerst ein Allergietest; der ist zwar teuer, kostet schnell mal 300 Euro oder auch mehr, aber was sein muss, muss ja sein. Für seinen Liebling tut man alles. Eine gute Basis für Geschäfte. Und so wird dann festgestellt, meist durch die Untersuchung der Immunglobuline IgG oder auch IgE, dass der Hund auf alle möglichen Futterkomponenten allergisch reagiert. Da bleibt oft kaum mehr etwas übrig, was er noch fressen darf.

Aber kein Problem, das richtige Futter, ein hypoallergenes oder hyposensitives Spezial-Trockenfutter steht bereit, man kann es gleich mitnehmen. Gott sei Dank. Da fällt den liebenden Hundehaltern ein Stein vom Herzen, das ist die Lösung, wenn auch eine sehr teure. Aber, wie schon gesagt, was tut man nicht für seinen geliebten Hund!?

In aller Regel kommt es durch die Futterumstellung kurzzeitig zu einer Beruhigung, aber meist nur kurz. Dann folgt ein anderes Futter, vielleicht mit Känguru oder Strauss, gerne auch Pferd. Und nicht lange danach, wenn der Juckreiz doch nicht aufhört, gibt es Kortison (sofern es nicht schon gleich von Beginn an gegeben wurde). Das ist heute wohl das wichtigste Medikament nach Antibiotika.

IgG und IgE – Was Sie darüber wissen sollten

Bei IgG und IgE handelt es sich um sogenannte Immunglobuline, bekannter unter der Bezeichnung Antikörper.

IgG als Nachweis einer Allergie


Wer Ihnen einen Test auf IgG verkauft, ist entweder miserabel informiert oder er will Sie abzocken, so Spiegel online.

Die Pharmazeutische Zeitung berichtete 2009:

„Seit mehreren Jahren vermarkten verschiedene Firmen IgG-Antikörpertests, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufzuspüren. „…. Letztere gingen mit der Bildung von Immunglobulin G (IgG) einher, verursachten Entzündungsreaktionen und damit zahlreiche chronische Beschwerden: Darmerkrankungen wie Reizdarmsyndrom und Morbus Crohn, Hautprobleme etc…“

Die Immunglobuline dieses Typs, also IgG, haben mit Allergien und Unverträglichkeiten auf Nahrungs- oder Futtermittel nichts zu tun. Das Immunsystem bildet sie immer als Reaktion auf Bestandteile im Futter. Das ist also ganz normal.

Sämtliche Eiweißkomponenten im Futter der letzten Tage, selbst wenn sie nur in Spuren enthalten waren, werden angezeigt. Würde man sich danach richten, bliebe kaum mehr etwas als Futter übrig. Das wäre der sicherste Weg, bei einem Hund Nährstoffdefizite zu produzieren, die dann irgendwann zu Erkrankungen führen, welche wieder behandelt werden müssen und so weiter und so weiter.

Bereits 2009 warnten mehrere Allergologenverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor den Tests, weil der Nachweis von IgG-Antikörpern zur Klärung von Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten sinnlos sei. (Kleine-Tebbe et al., 2009). Bei Hunden ist das auch nicht anders. Aber nach wie vor werden diese Tests für viel Geld angeboten und daraus Fütterungsempfehlungen abgeleitet, die erneut viel Geld einbringen.

IgE als Nachweis einer Allergie

Es gibt eine Vielzahl Allergene, gegen die IgE-Antikörper im Serum nachgewiesen werden können. Dieser Test kann also sinnvoll sein. Dazu gehören Allergene aus folgenden Gruppen:

  • Pollen
  • Milben, Schimmelpilze
  • Nahrungs- und Futtermittel
  • Arzneimittel, insbes. Antibiotika
  • Insekten und Insektengifte
  • Herbizide, Pestizide

Sie lesen in der Aufzählung u. a. „Arzneimittel, insbes. Antibiotika und auch Herbizide und Pestizide.“ (Herbizide sind Mittel, mit denen man Pflanzen vernichtet. Pestizide sind Mittel, mit denen man Insekten, Zecken, Milben und Würmer umbringen kann.)

Ist es nicht erstaunlich, dass nie auf diese Stoffe hin getestet wird, obwohl Hunde damit ständig in Kontakt kommen? Wurden Sie schon mal darauf aufmerksam gemacht? Warum geschieht das nicht?

Täte man es, müsste man bei entsprechenden Ergebnissen (und damit ist sicher zu rechnen) in sich gehen, sein Therapieverhalten ändern. Man könnte so manches Mittel und so manche Methode nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt anwenden, weil nicht zu verantworten. Viele Mittel würden vom Markt verschwinden. Das aber will man nicht.

Auf der Seite des Instituts für Veterinärmedizinische Diagnostik können Sie unter Diagnostikinfo, Diagnostik für die Typ I und Typ IV Allergie bei Hunden, Pferden und Katzen lesen:

„Für die entscheidende Diagnostik, den Nachweis des allergen-spezifischen IgE, stand bisher nur der Allergie-Blot zur Verfügung, der mit Problemen behaftet ist. Nur in einem Teil der Fälle gelang es damit, ein allergisches Krankheitsbild befriedigend zu erklären. Ursache ist die nur zum Teil gegebene Spezies-Spezifität der verwendeten Testsätze, die eingeschränkte Allergenauswahl und die Tatsache, dass mit diesem Test nur die frei im Blut vorhandenen spezifischen IgE-Antikörper, nicht aber die an Mastzellen oder basophile Granulozyten gebundenen, nachgewiesen werden. Gerade letztere sind aber für die Symptomatik verantwortlich.“

Die meisten angeblichen Allergien, vor allem das Hautjucken und die Ekzeme, sind Ausleitungsprobleme. Der Körper wird die körperfremden Stoffe auf den vorgesehenen Wegen über Leber und Nieren nicht los. Sie suchen sich andere Ausgänge über die Haut und stören deren Stoffwechsel. Man kann sich das selbst schnell beweisen, wenn man konsequent Ausleitung betreibt, z. B. mit dem Wirkstoffkomplex Silymarin aus der Mariendistel, nicht aber mit dem Samen – der wirkt nicht. Auch eine homöopathische Ausleitung sollte immer damit kombiniert werden.

90 % der angeblichen Allergien fallen dann bereits weg. Die restlichen 10 %, eher weniger, bleiben aber. Sie sind vermutlich echte Allergien.

Welche Rolle spielt Aluminium?

Hier muss nun auf Aluminium hingewiesen werden. Eigentlich ein ungefährlicher Stoff, mit dem die Lebewesen seit Milliarden Jahren ständig in Kontakt standen. Weder über die Haut noch den Darm traten Probleme auf.

Darauf aber, dass eines Tages dieses Metall in den Körper gespritzt werden würde, konnte die Natur sich nicht einstellen. Der Körper erkennt diesen Stoff sofort als körperfremd. Die heftige Reaktion auf eine solche Kontaminierung zeigt und beweist das. Aber genau die will man ja, wenn man Aluminium als Zusatz und Impfverstärker in den Impfstoffen verwendet.

Aluminium sorgt dafür, dass die Antigene der Impfung, um die es ja eigentlich geht, überhaupt erst mal bemerkt werden und so eine Reaktion des Immunsystems zustande kommt. Hartnäckig verschwiegen wird aber, was Aluminium im Hinblick auf die Auslösung von Allergien anrichten kann.

Wissenschaftler, die im Tierversuch eine Allergie auf irgendeinen Stoff auslösen möchten, um diese dann zu untersuchen, gehen so vor: Den Tieren wird das zu untersuchende Allergen gespritzt und zwar, wie bei den Impfungen, mit einem Verstärker, meist Aluminiumhydroxid. So erreicht man sein Ziel: Die Auslösung einer Allergie. 

Der Körper setzt sich ständig mit vielen Antigenen auseinander und kann das auch erfolgreich. Kommt nun aber Aluminium durch eine Impfung dazu, bleibt die Wirkung als Verstärker nicht auf den oder die im Impfstoff enthaltenen Antigene beschränkt. So können bei jeder Impfung auch Reaktionen des Immunsystems in Form von Allergien auf alle möglichen Stoffe ausgelöst werden.

Um abzuwiegeln, liefert man uns das Argument, Aluminium sei ja in den letzten Jahrzehnten milliardenfach eingesetzt worden, angeblich ohne Schäden anzurichten. Wohlweislich wird nicht darauf hingewiesen, dass in genau dieser Zeit die Allergien und Autoimmunerkrankungen extrem zugenommen haben.

Keine Würmer mehr, aber dafür Allergien

Immerhin weiß man inzwischen von Menschen, die in ihrer Kindheit nicht mehr mit Würmern in Kontakt kamen, dass viele von ihnen zu Allergien neigen, vor allem zu schweren Darmerkrankungen, die es früher kaum mal gegeben hat. Auch bei Hunden häufen sich diese Darmerkrankungen. Und was tut man dagegen? Menschen infiziert man mit Larven des Schweine-Peitschenwurms, damit das Immunsystem sich an seine eigentlichen Aufgaben erinnert. Und das mit gutem Erfolg. Umfangreiche Untersuchungen laufen an der Chariteé Berlin. 

Nun werden die Welpen ja meist schon kurz nach der Geburt mit Entwurmungsmitteln malträtiert, weil Würmer über die Muttermilch übertragen werden. Nicht bedacht wird, dass eine Auseinandersetzung des Immunsystems mit den Würmern so kaum mehr stattfinden kann – das Immunsystem kann also keine Kompetenz aufbauen.

Warum die Mütter Würmer übertragen, müsste mal genauer hinterfragt werden. Und das nicht nur im Hinblick auf Würmer, sondern auch auf Autoimmunerkrankungen, denn ein unterfordertes Immunsystem kann sich gegen den eigenen Körper richten und tut es auch oft.

Weil alle Schmarotzer den Status eines Symbionten anstreben (Lynn Marguilis), könnten Würmer in der frühen Phase des Lebens genau diese Aufgabe haben, das Immunsystem zu stimulieren und zu schulen. Es spricht vieles dafür, denn Welpen, die permanent entwurmt werden, bleiben meist ein Leben lang anfällig für Würmer. Ihr Immunsystem kann die Larven offensichtlich nicht wirkungsvoll bekämpfen.

Die Konsequenz könnte sein, Hunden mit schweren Darmstörungen die Würmer erst einmal zu lassen und so das Immunsystem zu stimulieren. Aber das Gegenteil wird gemacht: Es wird erneut entwurmt, und meist werden obendrein Antibiotika verabreicht.

Bei Welpen sollte man das zwanghafte Entwurmen grundsätzlich unterlassen. Die Welpen entwickeln sich dann viel besser. Entwurmen mit Chemie nur, wenn zuvor eine Kotprobe untersucht und starker Befall festgestellt wurde – meistens ist nämlich die Entwurmung überflüssig, weil die Belastung nur gering ist und die wenigen vorhandenen Würmer die Aufgabe der Immunstimulierung erfüllen können. Wer nun die Zyklen der Würmer nicht kennt, mag von den wenigen beunruhigt sein, weil die sich ja vermehren könnten. Das tun sie aber im Darm nicht. Infektionen erfolgen immer durch Aufnahme von Larven aus der Umgebung. 

Klaus-Rainer Töllner, Biologe

03.08.2017

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