Die Herbstzeitlose
Gefährlich giftig für Pferde und doch kein Problem
Auf vielen Wiesen blüht sie nun wieder, die Herbstzeitlose, mit zarten Fliedertupfen ist das langweilige Grün garniert. Ein Hauch von Frühling im Herbst. Pferdehalter sehen das anders, sie fürchten diese Pflanze. Zu Recht oder zu Unrecht? Darüber will ich Sie heute informieren.
Die Blüten der Herbstzeitlose stehen alleine, anders als man es bei anderen Pflanzen gewöhnt ist, ohne grüne Blätter auf den Wiesen. Die sprießen erst im Frühling und dann schiebt die Pflanze auch tief aus dem Boden ihren Fruchtstand hervor, der an einen Pfaffenhut erinnert. Pferde meiden diese Pflanze. In diesem Jahr wurden uns mehrere Fälle von Vergiftungen durch Colchis gemeldet. Drei Esel waren daran gestorben und mehrere Pferde hatten erhebliche gesundheitliche Probleme bekommen. Im Heu fanden wir zahlreiche Blätter und Fruchtstände, die übrigens leicht zu erkennen sind. Die Herbstzeitlose liebt nährstoffreiche Wiesen, die von der Sonne verwöhnt werden. Gerade diese Wiesen sind aber besonders artenreich und das davon gewonnene Heu von hoher Qualität.
Was tun?
Wiesen mit Herbstzeitlosen kann man problemlos für die Heuernte nutzen, man darf sie aber erst Mitte Juli mähen. Dann nämlich sind Blätter und Fruchtstände verfault, die Samen haben sich auf dem Boden verteilt und nichts davon gelangt mehr ins Heu.
Wer allerdings früher erntet, weil er größere Mengen gewinnen will – und das geschieht häufig, handelt verantwortungslos und sollte auch zur Verantwortung gezogen werden. Kein Bauer kann behaupten, die Giftigkeit der Herbstzeitlose nicht zu kennen.
Klaus-Rainer Töllner, Biologe
04.09.2017