Aufstellung - Auch für Tiere eine Möglichkeit?
Welcher Tierbesitzer kennt das nicht? Wenn das Tier ein Problem hat, suchen wir nach einer Lösung.
Bei gesundheitlichen Problemen konsultieren wir einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker. Viele Tiere haben außerdem einen Physiotherapeuten, Osteopathen oder Chiropraktiker. Nicht selten suchen wir auch Rat beim Ernährungsberater, Energetiker oder Kinesiologen...
Und wenn sich die Probleme unseres Tiers in Form von Verhaltensauffälligkeiten zeigen? Dann holen wir uns Hilfe bei einem Trainer, einem Tierpsychologen oder Tierkommunikator.
Oft finden sich so Lösungen für die unterschiedlichsten Probleme.
Aber was tun, wenn all das noch nicht den erhofften Durchbruch schenkt? Dann könnten Aufstellungen für Tiere helfen!
Was sind Aufstellungen für Tiere und warum können sie helfen?
Familienaufstellungen sind vielen Menschen heute schon ein Begriff. Dass man die Aufstellungsarbeit auch für Tiere nutzen kann, das ist noch nicht ganz so bekannt. Deshalb möchte ich in diesem Artikel gerne die systemische Aufstellungsarbeit für Tiere vorstellen. Denn sie kann helfen, Probleme von Tieren zu lösen. Ganz besonders (aber nicht nur) dann, wenn sie scheinbar nicht auf gut gewählte Therapien oder Methoden ansprechen. Wenn der Heilungserfolg einfach nicht von Dauer ist. Das Training trotz aller Übung und Konsequenz nicht die erhoffte Veränderung bringt…
Die Technik der systemischen Aufstellungen hilft, Zusammenhänge zwischen körperlichen Symptomen oder Verhaltensweisen und deren Ursachen aufzudecken.
Und genau dieser Schritt ist von großer Bedeutung. Immer wieder erlebe ich, dass hierin das fehlende Puzzlestück liegt. Dass lange bestehende Probleme plötzlich auf die Behandlung ansprechen und Verhaltensweisen sich verändern. Oder dass akute Probleme außerordentlich schnell wieder verschwinden.
Woran liegt das?
Die Aufstellungsarbeit ist ein kraftvolles Instrument. Sie hilft uns zu erkennen, worum es bei einem Problem tatsächlich geht und was es zu dessen Lösung braucht.
Wer sich mit Aufstellungen befasst wird feststellen, dass es immer so etwas wie „das Thema dahinter“ gibt.
Egal ob körperliche Symptome, Verhaltensweisen, oder sich wiederholende Situationen und Erlebnisse … Sie alle enthalten eine Botschaft. Ihnen zugrunde liegt ein ungelöster Konflikt auf der seelisch emotionalen Ebene oder im (Familien-)System. Sie sind eine Einladung zur Bestandsaufnahme und Kurskorrektur.
Probleme haben also eine Funktion. Anstatt sie zu bekämpfen, macht es deshalb viel mehr Sinn, sie als Wegweiser zu nutzen. Sie führen uns an den Punkt, der unsere Aufmerksamkeit braucht.
In einer Aufstellung können wir ihnen mit der Frage begegnen: „Was will mir das eigentlich sagen?“
Eine vollkommen andere Haltung gegenüber einem Problem. Und genau diese macht einen Unterschied. Sie öffnet die Tür zur Heilung.
In einer Aufstellung zeigt sich, wo Handlungsbedarf besteht und welche Schritte tatsächlich die Veränderung bringen, die das Problem dauerhaft überflüssig machen.
Probleme von Tieren dauerhaft lösen
Auch bei Tieren gibt es einen erfreulichen Trend zu ganzheitlichen Heilmethoden. Die Erkenntnis, dass Körper, Geist und Seele gar nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, setzt sich mehr und mehr durch.
Ich beobachte dennoch, dass gerade bei Krankheiten immer noch sehr isoliert auf der körperlichen Ebene gearbeitet wird.
Wir sind es gewohnt, uns auf Blutbilder, Gewebeproben, Röntgenbilder usw. zu verlassen, wenn es darum geht herauszufinden, was genau im Körper nicht in Ordnung ist. Wir ergänzen, was dem Tier fehlt. Behandeln mit Medikamenten, was nicht richtig funktioniert. Gleichzeitig geben wir uns Mühe, krankmachende äußere Einflüsse in der Nahrung oder im Umfeld des Tieres zu identifizieren und zu vermeiden...
Oft haben jedoch Therapieansätze, die ausschließlich auf die körperliche Ebene fokussiert sind, für sich alleine stehend nicht den dauerhaften Erfolg, den wir uns wünschen.
Ähnliches gilt für Probleme im Bereich des Verhaltens unserer Tiere, wenn z. B. nur über Training und Erziehung nach einem Ausweg gesucht wird.
Nicht selten kann man in diesen Fällen beobachten, dass die Probleme des Tieres einfach nicht auf die gewählten Therapien und Maßnahmen ansprechen. Sie sind therapieresistent. Es kann aber auch sein, dass ein Problem nach einer gewissen Zeit immer wieder zurückkehrt. Ein Rezidiv. Oder dass es an einer Stelle verschwindet, dafür taucht aber etwas Neues auf. Eine Symptomverschiebung…
Daran zeigt sich, dass die Botschaft noch nicht verstanden und das, was es zu verändern galt, noch nicht verändert wurde.
Die Wurzel ist quasi noch da. Daraus entstehen immer wieder Probleme. Maßnahmen, die lediglich die sichtbaren Anteile des Problems entfernen, sind auf Dauer in etwa so vielversprechend, als würden wir beim Unkrautjäten lediglich die Blätter stutzen.
Eben diese Wurzel - also die Zusammenhänge, die hinter dem sichtbaren Problem wirken - liegt auf einer Ebene, die sich nicht durch übliche Diagnoseverfahren abbilden lässt.
Genau hier setzen wir mit der Aufstellungsarbeit an. Und genau deshalb kann die Aufstellungsarbeit für Tiere eine so wertvolle Ergänzung zur Behandlung durch einen Tierarzt, Tiertherapeuten oder Tiertrainer sein.
Probleme von Tieren dauerhaft zu lösen heißt, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern parallel dazu eine Lösung für den Konflikt zu finden, der sie verursacht! Aufstellungen machen das möglich.
Wann kann aufgestellt werden?
Im Grunde immer. Also bei jeder Erkrankung, Verhaltensauffälligkeit und bei jedem Problem. Ganz egal ob akut oder chronisch.
Aufstellungen sind nämlich keinesfalls nur das „letzte Mittel der Wahl“, wenn andere Schritte nicht (dauerhaft) erfolgreich waren. Im Gegenteil. Ich erlebe, je früher bzw. öfter die Aufstellungsarbeit mit ins Boot genommen wird, desto seltener setzen sich Probleme richtig fest.
Wo wir neben den bislang erwähnten Fällen von Therapieresistenzen, Rezidiven und Symptomverschiebungen unbedingt an Aufstellungen denken sollten ist, wenn ein Tier Probleme hat,
- für die es gar keine vernünftige Erklärung gibt,
- die der Tierbesitzer selbst ebenfalls hat, früher hatte, oder die er von anderen Familienmitgliedern kennt,
- die andere Tiere von ihm bereits haben oder früher hatten,
- die andere Tiere derselben Zuchtlinie ebenfalls haben oder hatten.
Wie funktioniert die Aufstellungsarbeit für Tiere?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, für Tiere aufzustellen. Von der Technik her unterscheiden sich diese eigentlich nicht von Familien- und Systemaufstellungen, wie man sie kennt.
Auch für Tiere sind Aufstellungen in einer Gruppe mit Menschen als Stellvertretern möglich. Genau wie die Aufstellungsarbeit im Einzelsetting. Hierbei kommen dann z. B. Bodenanker oder Figuren als Stellvertreter zum Einsatz.
Das Tier kann bei der Aufstellung live mit dabei sein. Muss es aber nicht.
Der Besitzer kann für sein Tier aufstellen lassen. Selbst er muss dafür aber nicht im selben Raum sein. Die Aufstellungsarbeit funktioniert auch dann hervorragend, wenn über die Entfernung, also beispielsweise am Telefon, gearbeitet wird.
Denn in Aufstellungen nutzen wir sogenannte „wissende“ oder „morphogenetische Felder“. Wir arbeiten also auf der energetischen Ebene und damit vollkommen unabhängig von Zeit und Raum.
Das Faszinierende daran ist, dass wir die darin gespeicherten Informationen in einer Aufstellung „herauslesen“ können, indem wir uns auf den verschiedenen Plätzen einfühlen. Dabei nehmen wir Gefühle und auch Beziehungen und Bindungen wahr. Zusammenhänge werden spürbar. Wir kommen über Assoziationen, innere Bilder oder Dialoge zu dem Punkt, der das Problem ausgelöst hat. Oder aber auf den Heilungsimpuls, der die Lösung bringt ... Das ist für unseren Verstand beinahe nicht zu begreifen. Und doch funktioniert es mit etwas Übung fast so, als würde man einen Radiosender empfangen.
Aufstellungen machen bewusst, was bislang im Unbewussten wirkte
Was sich bei Tieren in Form von Problemen ausdrücken kann, kann seinen Ursprung auf unterschiedlichen Ebenen haben:
- Beim Tier selbst. Also in etwas, was das Tier derzeit erlebt (und worunter es beispielsweise leidet), oder aber in der Vergangenheit erlebt hat (z. B. ein Trauma)
- Im Familiensystem des Tieres (seine Eltern, Zuchtlinie etc. betreffend)
- Im System, in dem das Tier lebt (seine Herde, sein Rudel, aber auch der Hof/Stall)
- Beim Besitzer (bzw. in dessen Familiensystem). Denn Tiere können auch für ihren Menschen etwas „tragen“, ihm etwas „spiegeln“, oder etwas für ihn „ausdrücken“
Mit Hilfe der Aufstellungsarbeit kann genau das sichtbar gemacht werden.
Was bewirken Aufstellungen?
Aufstellungen selbst haben bereits eine therapeutische und heilsame Wirkung. Erste Veränderungen sind direkt spürbar. Gefühle kommen wieder ins Fließen. Eine Entspannung oder Erleichterung wird fühlbar. Neue Gedanken sind möglich. Klarheit entlastet und stärkt das Tier genau wie den Besitzer. Oft entsteht ein neues Verständnis von Erlebnissen und Situationen. Andere Blickwinkel sind möglich. Dadurch kann das Tier mit etwas abschließen, es hinter sich lassen oder verarbeiten.
Perspektiven und sinnvolle Schritte zeigen sich. Aufstellungen liefern Antworten auf die Frage: „Was hilft meinem Tier jetzt?“ In einer Aufstellung können wir z. B. auch unterschiedliche Therapieformen, Therapeuten oder Produkte miteinander vergleichen und die passendste Option auswählen.
Und natürlich können auch in Tier-Aufstellungen gute systemische Ordnungen gefunden, oder durch sogenannte Rituale und Heilsätze systemische Dynamiken zum Positiven verändert werden.
Hat man die Ursache des Problems erkannt, kann man natürlich die Therapie darauf abstimmen. In meiner Praxis wähle ich beispielsweise homöopathische Mittel, eine Bachblütenmischung oder Kräuter passend zu dem Thema, das sich als Auslöser für die aktuelle Problematik des Tieres zeigt. Manchmal macht es dann auch Sinn, das Tier und seinen Besitzer gemeinsam zu behandeln. Und zwar dann, wenn Zusammenhänge in dessen Familiensystem zu dem Problem geführt haben, oder ein anderer Bezug zum Besitzer besteht.
Die Aufstellungsarbeit miteinbeziehen lohnt sich!
Es lohnt sich wirklich sehr, Aufstellungen bei der Suche nach einer Lösung für die Probleme von Tieren miteinzubeziehen.
Sie machen bewusst, was auf der unbewussten Ebene wirkt. Sie helfen zu transformieren oder zu verarbeiten, was zu körperlichen Symptomen oder unerwünschten Verhaltensweisen führt. Durch sie kommen wir auf Lösungsansätze, die wir sonst nicht finden würden.
Antje May, Heilpraktikerin
31.01.2018