Chemie auf dem Vormarsch
- wie kam es dazu?
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es in den Wissenschaften, vor allem der Chemie und Biologie, zu einem Erkenntnissprung. Der Chemiker Justus von Liebig (1803 – 1873) erforschte die Zusammensetzung von Pflanzen und Tieren und konnte so auf deren Bedarf, z.B. an Mineralstoffen, schließen. Er formulierte das Gesetz vom Minimum. Darauf stützen sich bis heute die Hersteller von Kunstdüngern und Mineralfuttern, aber auch die Mediziner, die meinen, aus Blutanalysen den Bedarf an Mineralstoffen oder auch Vitaminen genau ablesen zu können.
Einen großen Fortschritt hat die Medizin mit den Erkenntnissen von Robert Koch (1843 – 1910) und Louis Pasteur (1822 – 1895) gemacht, den Entdeckern von Bakterien als Krankheitserregern. Ab da konnte man viele Erkrankungen und Seuchen mit einem bestimmten Erreger in Verbindung bringen, und es keimte die Hoffnung, geeignete Mittel zur Bekämpfung dieser Bakterien zu finden.
Neue Möglichkeiten ...
Die fantastischen neuen Möglichkeiten der chemischen Analyse hätte man nun nutzen können, um die riesige Anzahl an Inhaltsstoffen der Pflanzen zur Vorbeugung oder Heilung von Krankheiten genau zu erforschen. Es wäre auch naheliegend gewesen, zuerst hier zu suchen, denn Pflanzen wurden ja traditionell seit Jahrtausenden eingesetzt. Viele ihrer Wirkungen waren bekannt, und viele neue hätten entdeckt werden können. Von der enormen Artenanzahl – es gibt zwischen 300 und 400 tausend Pflanzenarten – wurde nur ein Bruchteil genutzt und vieles, was die Naturvölker über Pflanzen und ihre Wirkungen wussten, war nicht bis nach Europa gelangt. Es hätte also Arbeit für tausende Wissenschaftler gegeben und Antworten auf alle Fragen der Gesundheit, sei es zur Vorbeugung oder Heilung, denn die Natur weiß auf jede Frage eine Antwort und hat für alles eine Lösung.
Paracelsus (1493 – 1541) drückte es so aus: „Gott hat niemals eine Krankheit entstehen lassen, für die er nicht auch eine Arznei geschaffen hat.“
Es gab damals noch kluge Leute, denen klar war, dass die Vermehrung von Lebewesen, also auch Bakterien, immer etwas damit zu tun hat, ob die Bedingungen günstig oder ungünstig sind. So dachten und argumentieren viele Forscher zu der Zeit.
Prof. Claude Bernard (1813 – 1878):
"Le microbe n´est rien, le terrain c´est tout."
„Der Keim ist nichts, der Nährboden ist alles."
Prof. Piere Jacque Béchamp (1816 – 1908):
„Würden Krankheiten immer durch das Einatmen von Erregern aus der Luft verursacht (wie Pasteur meinte), wäre keiner von uns mehr am Leben.“
Prof. Rudolf Virchow (1821 – 1910):
„Krankheit ist eine Reaktion auf veränderte Lebensbedingungen.“
Max Josef von Pettenkofer (1818 – 1901):
schluckte Cholerabakterien, um mit diesem Selbstversuch Robert Koch zu beweisen, dass eine Infektion nicht zwangsläufig zur Erkrankung führt. Er wurde nicht krank.
Paul Ehrlich (1854 - 1915) setzte dann als Erster chemische Stoffe zur Bekämpfung von Bakterien ein, er gilt als Vater der Chemotherapie. Auf seinen bahnbrechenden Forschungen zur Immunisierung sowie den Erkenntnissen von Emil von Behring (1854 – 1917), der die Antikörper entdeckte, baute das Impfwesen auf.
Damals hätten sich beide Vorstellungen von Krankheiten, Umweltbedingungen und Infektion noch integrieren lassen. Das allerdings war nicht erwünscht. Den Mikroben wurde der Krieg erklärt, der bis heute anhält. Und nur mit dieser Kriegführung und tausenden Patenten auf chemische Mittel ließ sich das große Geld verdienen.
... zum Geldverdienen!
Dafür gab es Anfang des 20. Jahrhunderts einen Spezialisten: John D. Rockefeller (1839 – 1939), damals schon einer der reichsten Männer der Welt. Er erkannte sofort die enormen Gewinnchancen, wenn es ihm gelänge, alle Menschen mit Impfungen und chemischen Medikamenten zu „beglücken“. Und er investierte in diese Geschäftsidee. (Lesen Sie auf der Seite www.artgerecht-tier.de den Artikel Vor 50 Jahren schien die Welt noch in Ordnung).
Später kamen dann die Tiere als Patienten dazu - heute ein kaum weniger lukratives Geschäft, zumal es nur sehr selten zu Schadensersatzklagen kommt, anders als immer wieder mal bei Medikamenten für Menschen.
Rockefeller wurde der größte Hersteller von Impfstoffen. In seiner Zeit ereignete sich die Spanische Grippe, über die es, gerade im Zusammenhang mit Impfungen, auch einiges zu sagen gäbe. Rockefeller gelang es, das medizinische Denken der westlichen Welt vollkommen zu verändern und geradezu auf den Kopf zu stellen. Er verbarg seine wahren Absichten hinter menschenfreundlichen Argumenten, nämlich dem Wohle der Menschen zu dienen. Bei Tieren wird es heute genauso gemacht. Fast die gesamte offizielle, vor allem die westliche Medizin, ist davon geprägt. Die Pharmabranche boomt, auch und gerade in Deutschland. Die Dichterin Marie Freifrau Ebner von Eschenbach (1830 – 1916) schrieb: „Es würde viel weniger Böses auf Erden geben, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.“
Klaus-Rainer Töllner, Biologe
01.09.2017