Granatapfel
(Botanischer Name: Punica granatum)
Der Granatapfel (Punica granatum) – auch Paradiesapfel genannt – gilt als eine der ältesten essbaren Früchte, die von Menschen verzehrt wurden. Vielen alten Kulturen waren darüber hinaus offenbar etliche Heilwirkungen des Granatapfels bekannt. In der ayurvedischen Medizin im alten Indien nutzte man den Granatapfel zum Beispiel gegen Darmparasiten, Durchfall und Geschwüre. Die Behandlung von Diabetes war im Unani bekannt, dem arabisch-islamischen Analogon zum Ayurveda in Indien. Die alten Völker verwendeten dabei nicht nur den Saft, sondern auch die Rinde, die Wurzeln und die Blüten.
In der griechischen Mythologie symbolisierte der Granatapfel Fruchtbarkeit und ewiges Leben. Im frühen Altorient galt dem „Früchtebaum des Lebens“ kultische Verehrung. Den Toten Ägyptens legte man z. B. einen Granatapfel ins Grab. Er wurde in Münzen eingraviert und vieles mehr. Auf Zypern wird von den Griechen noch heutzutage ein auf antikem Vorbild beruhendes Hochzeitsritual gepflegt: Man schleudert dem Hochzeitspaar einen Granatapfel vor die Füße oder gegen dessen Haus, damit er zerspringe und Liebe und Fruchtbarkeit verheiße. Die Zahl der herausspringenden Beeren (Samen) soll für die kommende Kinderzahl stehen. Bei 200 bis 1.400 Samen in der Fruchtschale ist dies jedoch wohl eher unwahrscheinlich.
Botanisch wird der Granatapfelbaum den Weiderichgewächsen zugeordnet. Der Baum wächst bis zu 15 Meter hoch und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Seinen Ursprung hatte dieser Baum mit seinen leuchtend scharlachroten Blüten und orangefarbenen bis satt roten Früchten vermutlich im Mittelmeerraum und in Vorderasien, wo er schon in den Vorläuferreichen Babylons an Euphrat und Tigris gepflanzt wurde.
Sein heutiges Verbreitungsgebiet umfasst den Mittelmeerraum, den Mittleren Osten bis Indien und China sowie Kalifornien und Mexiko. Aber auch in den wärmeren Regionen Deutschlands gedeihen Granatapfelbäume und sind hier schöne Zier- und auch Heilpflanzen. Heute gibt es ihn in über tausend Sorten.
Seine positiven Wirkungen auf die Gesundheit können sich tatsächlich sehen lassen. Durch wissenschaftliche Studien belegt sind die Gesundheitseffekte des Granatapfels bei
- Arteriosklerose
- Fettstoffwechselkrankheiten
- Chronisch-entzündlichen Krankheiten (rheumatische Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen wie z.B. Morbus Alzheimer)
- Chronische Lebererkrankungen
- Diabetes
- Krebs
Es gibt nicht die eine wirksame Verbindung im Granatapfel. Eine überragende Bedeutung hat diese Frucht aufgrund ihrer starken antioxidativen Wirkung. Und diese beruht auf der Kombination einer großen Anzahl von unterschiedlichen Polyphenolen (Radikalfängern), deren Hauptanteil die Anthocyane (Pflanzenfarbstoffe) ausmachen.
Oxidativer Stress spielt eine grundlegende Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der oben genannten Krankheiten. Das Zusammenwirken aller Inhaltsstoffe im Granatapfel, zu denen neben den Polyphenolen (Anthocyane, Flavonoide, Tannine) auch hohe Konzentrationen der Vitamine A, C, E und des Vitamin B-Komplexes sowie viele Mineralstoffe gehören, ist wohl verantwortlich für die überzeugende antientzündliche, antioxidative, antiarteriosklerotische und antikanzerogene Wirkung des Granatapfels.
Man kann den Granatapfel unterschiedlich anwenden; ihn als Saft trinken, die Beeren essen bzw. in fermentierter Form zu sich nehmen. Durch die Fermentation verbessern sich die Bioverfügbarkeit und Bioaktivität der Granatapfel-Polyphenole.
Und für unsere Tiere? Auch sie könnten Saft oder Samen mit dem Futter aufnehmen und dadurch gesundheitlich gestärkt werden. Es ist doch mal einen Versuch wert.
Dr. Frauke Garbers, Biologin
Vorheriger Artikel Nächster Artikel "Hagebutte"
Zurück zur Übersicht