Vitamin B5
Allgemein
Die Pantothensäure ist ein wasserlösliches, relativ instabiles Vitamin und praktisch überall in der Natur anzutreffen. Ihre biochemisch aktive Form ist das Coenzym A. In der Natur liegt die Pantothensäure in dieser gebundenen Coenzymform vor und dementsprechend gebunden auch in allen Futtermitteln. Daher hat die Pantothensäure eine entscheidende Bedeutung für die Energiegewinnung in den Zellen und für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Aminosäuren.
Vitamin B-Komplex
Die zur B-Gruppe gehörenden Vitamine sind wasserlöslich und wurden ursprünglich wegen gleichartigen Vorkommens in der Nahrung und wegen ähnlicher Stoffwechselfunktionen zusammen klassifiziert. Zu ihnen gehören: Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B3 (Niacin), Vitamin B5 (Pantothensäure), Vitamin B6 (Pyridoxin, Pyridoxal, Pyridoxamin), Vitamin B7 (Biotin), Vitamin B9 (Folsäure) und Vitamin B 12 (Cobalamin).
Beim Menschen fasst man die frühesten Mangelsymptome einer Unterversorgung mit Pantothensäure als „Burning feet syndrome“ zusammen: Taubheitsgefühl, Kribbeln, brennende bis stechende Schmerzen in Zehen und Füßen. Pferde und Hunde können dieses Vitamin im Darm selber herstellen.
Vorkommen
Pantothensäure ist in sehr vielen Futtermitteln enthalten, so dass ein Mangel ausgesprochen selten auftritt. Reichlich Pantothensäure kommt z. B. vor in Innereien (Leber, Niere), Vollkorngetreide, Eigelb, Milchprodukten, Bierhefen, Hülsenfrüchten, Rinderherz und Brokkoli, ebenso in Grünfutter.
Aufnahme und Verwertung
Die in gebundener Form als Coenzym A mit der Nahrung aufgenommene Pantothensäure muss erst schrittweise im Lumen von Magen und Darm freigesetzt werden, damit sie verstoffwechselt werden kann. Die Resorption der Pantothensäure erfolgt in verschiedenen Dünndarmabschnitten über die Darmschleimhaut. Auf dem Blut- und Lymphweg wird die Pantothensäure zu den Geweben transportiert und dort von den Zellen aufgenommen. Durch den Einbau der Pantothensäure in das biologisch aktive Coenzym A wird ein zu schneller Verlust durch die Nierenausscheidung vermieden.
Die Verwertbarkeit über Futtermittel ist relativ hoch.
Wirkung
Die entscheidende Bedeutung der Pantothensäure ist ihre Eigenschaft als Baustein des Coenzym A: Coenzym A spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen Stoffwechselreaktionen, indem es sogenannte Acetylgruppen überträgt. Dadurch ist die Pantothensäure am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Aminosäuren beteiligt und dient der Energiegewinnung über die Atmungskette in den Zellen.
Außerdem unterstützt sie die Biosynthese des Blutfarbstoffs Häm sowie von Steroiden (Cholesterin, Gallensäuren, Provitamin D, Sexualhormonen und Nebennierenrindenhormonen). Auch für die Synthese der Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe) Acetylcholin und Taurin ist die Pantothensäure unentbehrlich und beeinflusst auf diesem Wege die Funktion der Nervenzellen.
Dank ihrer antioxidativen Wirkung kann die Pantothensäure zudem die Abwehrkräfte stärken.
Bedarf und Mangelerscheinungen
Da Pantothensäure reichlich in Futtermitteln enthalten ist, wird ein Mangel bei Pferden und Hunden selten beobachtet. In Zeiten stärkerer Beanspruchung des Organismus wie Trächtigkeit, Stillzeit, Wachstum, bei Stress und bei alten Pferden ist der Bedarf erhöht. Eventuell dennoch auftretende Mängel äußern sich in Symptomen wie Wachstumsstörungen, Hautentzündungen, Haarausfall oder Magen-Darm-Störungen.
Bei länger anhaltender Unterversorgung können neurologische Störungen oder Anämien auftreten. Beim Menschen ist das „Burning feet sydrome“ als frühestes Merkmal eines Pantothensäuremangels beobachtet worden (Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Zehen und brennende bis stechende Schmerzen in den Füßen). Es stellt sich die Frage, ob Pferde und Hunde nicht bei länger anhaltendem Pantothensäuremangel ebenfalls unter diesem Syndrom leiden können. Dies könnte sich etwa in Bewegungsstörungen (bei Reitpferden in einer Taktstörung oder klammem Gehen), in Nervosität oder Verhaltensstörungen (übermäßiges Belecken der Pfoten etc.) äußern.
Die mikrobielle Eigensynthese der Pantothensäure im Dickdarm der Tiere spielt für die Bedarfsdeckung keine allzu große Rolle: Die Resorption erfolgt im Dünndarm, die Eigensynthese jedoch im Dickdarm. Daher wird die Pantothensäure überwiegend über den Kot wieder ausgeschieden bzw. die durch Mikroorganismen und Bakterien synthetisierte Pantothensäure wieder für den Aufbau der eigenen Körpersubstanz verwertet.
Hypervitaminose
Eine Überdosierung dieses Vitamins ist bei Pferden und Hunden bisher nicht beobachtet worden.
Dr. Frauke Garbers, Biologin
Quellen
Biesalski, H.K. (1997): Vitamine. Bausteine des Lebens, München: Beck
Biesalski, H.K. (2002): Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, Stuttgart New York: Thieme
Bender, Ingolf, Ritter, Tina Maria (2009): Futter-Lexikon. Pferde, Stuttgart: Kosmos
Case, Linda P.., Carey, Daniel P., Hirakowa, Diane A. (1999): Ernährung von Hund und Katze, Stuttgart New York: Schattauer
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