Wir Airedale Terrier
Hallo, ich bin Gunda van’t Asbroek, eine hervorragende Vertreterin dieser beeindruckenden Rasse, stamme aus Belgien, bin von klein auf in Deutschland und Zuchthündin im Zwinger von Elbsandstein.
Von unseren Vorfahren erzähle ich gern. Natürlich sahen sie noch nicht so aus wie wir heute. Aber gewisse Ähnlichkeiten lassen sich finden. Wie es mit uns begonnen hat, lässt sich nicht genau nachverfolgen, aber im Großen und Ganzen sind unsere Grundlagen durch Otterhound und große Terrier angelegt, die im 19. Jahrhundert eingesetzt wurden für die Jagd auf kleines Wild wie z. B. Dachs, Fuchs und anderes Raubzeug. Die Entschlossenheit des Terriers wurde mit dem Schwimmtalent und der ausgesprochen guten Nase des Otterhounds kombiniert und so entstanden wir, die Airedale Terrier. Unseren Rassenamen erhielten wir nach dem Ort unserer Entstehung, aus den Flusstälern der Aire in Yorkshire. Jedenfalls bestachen meine Vorfahren in dieser Züchtung durch ihre enorme Beweglichkeit, ihr gutes Gehör, ihre Schwimmfreudigkeit, eine Supernase und einen unermüdlichen Schneid.
Im Jahr 1879 wurde der erste Rassestandard in Großbritannien erstellt. Unsere Vorfahren sahen noch nicht so aus wie wir, aber so nach und nach wurden sie uns immer ähnlicher. Der erste Rüde, der dem Rassebild in etwa entsprach, war Jerry. Er kam 1888 zur Welt.
1893 kamen die ersten Rassevertreter nach Deutschland. Wir Airedale Terrier werden vom Klub für Terrier betreut, der 1894 in Deutschland gegründet wurde. Die Zucht unterliegt strengen Regeln. Jeder Wurf wird schon nach einer Woche von einem Rassekenner begutachtet und auch weiter betreut, bis zur Zuchtabnahme, die in der 8. Woche stattfindet. Erst nach der Wurfabnahme dürfen die Welpen in ihre neuen Familien umziehen. In Deutschland werden jährlich ca. 1.000 Welpen gezüchtet. Unsere Farbe wird als „black and tan“ bezeichnet. In der Größe unterscheiden sich Rüden und Hündinnen etwas, die Rüden können 58 – 61 cm in der Schulterhöhe erreichen und die Hündinnen 56 – 59 cm.
Meine Vorfahren wurden ab 1900 beim Militär und bei der Polizei in England, Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzt. Sie dienten allgemein als Meldeläufer und spürten Verwundete auf. Im Ersten Weltkrieg vollbrachten viele meiner Vorfahren hervorragende Leistungen. So transportierten sie unter anderem Meldetauben in eingeschlossenen Stellungen. Doch solch gefährliche Sachen brauchen wir heute nicht mehr zu erledigen. Die Anlagen sind aber in uns erhalten, wir sind ja Gebrauchshunde.
Um 1920 war es um unsere Rasse schlecht bestellt. Zuviele wollten einen Airdale Terrier haben. So kam es zu einer starken Vermehrung durch Züchter, die von uns und unserem Wesen wenig verstanden. Unsere hervorragenden Rassemerkmale wurden verwischt. Doch schon Ende der 20iger Jahre gelang es engagierten Züchtern, unsere Rasse wieder zu dem aufzubauen, was wir heute sind: wesensfeste, unerschrockene, treue Begleiter unserer Menschen.
Janet Huxley beschreibt uns, wie es trefflicher nicht gesagt werden kann: „… die Sanftmut eines Lammes, gepaart mit dem Mut eines Löwen.“ Voller Selbstvertrauen stapfen wir durch die Welt, sind freundlich und stets neugierig. Man sagt uns nach, dass wir lächeln können und Clowns seien. Zur Begrüßung können wir uns so sehr freuen, dass unsere Freude am ganzen Körper sichtbar wird, auf unseren Partner Mensch überspringt und ihn begeistert.
Wir sind sehr gelehrig, benötigen aber zum Lernen ausreichend Zeit, und eine gute Portion Humor darf unser Besitzer ruhig mitbringen. Ich folge meinem Besitzer überall hin. Ich liebe es, so oft wie möglich bei ihm zu sein oder vor seinen Füßen eingerollt zu dösen. Im Garten arbeite ich emsig als Botaniker. Ich untersuche die Pflanzen, koste sie und prüfe gerne, wie weit sie in die Erde ragen. Dann bringe ich diese Kostbarkeiten meinem Menschen, damit er auch lernt, denn Bildung ist wichtig. Ich kann tiefe Löcher graben, schneller als mein Mensch mit dem Spaten.
Ballspiel gehört zu meiner Leidenschaft: Wirf ihn weg, ich bring ihn dir. Besonders gerne spiele ich mit Kindern. Gerne setze ich meine Superspürnase ein. Die hilft mir, verlorene Schlüssel, Schuhe, Socken und vieles mehr zu finden. Im Haus sorge ich für Ordnung. Als ich noch klein war, schleppte ich herumliegende Schuhe, Socken, Papiertüten und Besen in meinen Korb. Inzwischen ist das nicht mehr nötig, weil meine Menschen sie selbst wegräumen. Das nennt man Erziehung.
In der Stadt mache ich mit meiner imposanten Erscheinung eine gute Figur. Charmant, freundlich und offen begegne ich Zwei- und Vierbeinern.
Wir Airdales lieben alle Sportarten, die heute angeboten werden; sie entsprechen so richtig unserer Natur. Nun kommt es auf unseren Besitzer an, was er liebt. Organisiert in Hundesportvereinen trainieren wir im Schutzdienst, im Turnierhundesport, in Agility, Fährtensuche, Zielobjektsuche, Obedience und vieles mehr. Einige meiner Vertreter arbeiten als Rettungshunde und als Therapiehunde, um hier nur einiges zu nennen.
Gerne laufen wir am Fahrrad, fahren mit dem Boot, wandern in luftigen Höhen, fahren Sessellift, schwimmen im Meer und sind bei allen Unternehmungen unserer Menschen dabei. Wir lieben unsere Familie und das Zusammensein. Haus und Hof beschützen wir.
Unser Haarkleid ist drahtig, es darf nicht zu lang sein, sonst wirken wir wie die Wolkenschafe und unser Kopf sieht unvorteilhaft aus. Das Deckhaar ist hart und straff, leicht gewellt oder kraus, die Unterwolle ist weicher und kürzer. Das Beinhaar tragen wir üppig, sodass die Beine wie Säulen wirken. Unser Haarkleid wird getrimmt. Solch eine Pflege sollte von einem erfahrenen Hundefrisör durchgeführt werden, alle 8 bis 10 Wochen. Manche Airedales werden auch geschoren. Wir haaren fast nicht.
Unser Körpergewicht sollte immer im Verhältnis zu unserer Größe stehen, zwischen 20 bis 30 kg. Unsere Rasse besitzt eine recht stabile Gesundheit. Die Untersuchung auf HD, ED, PRA und eine DNA Analyse sind ein unbedingtes Muss für jeden Zuchthund.
So sind wir Airedales: treue, fröhliche, charmante, imposante Begleiter.
Tschüß und liebe Grüße
Eure Gundula
Sabine Kühne, Lohmen
30.06.2012