trans-Fettsäuren (Zusammenfassung)
Trans-Fettsäuren sind „trans“formierte (trans = jenseits, Erklärung s. u.) ungesättigte Fettsäuren, die vorwiegend bei der industriellen Fetthärtung entstehen. Ihre gesundheitsschädigende Wirkung ist in vielen Fällen erwiesen.
Gehärtete Fette haben einen höheren Schmelzpunkt als Pflanzenöle, lassen sich dementsprechend besser in der Lebensmittelproduktion verarbeiten und weisen eine deutlich längere Haltbarkeit als Pflanzenöle bzw. ungehärtete Fette auf – alles gewinnsteigernde Vorzüge für die Lebensmittel- und Tierfutterindustrie!
Trans-Fettsäuren werden heutzutage von einem Großteil der Bevölkerung westlicher Industrieländer in reichlichem Maße verzehrt, da diese speziellen ungesättigten Fettsäuren in praktisch allen Fertigprodukten, in allen Back- und Bratfetten mit teilgehärteten Fetten, in Pommes frites, in Pizzen und Dönern, in Keksen, Backwaren, Kartoffelchips, Instantsuppen u. a. vorkommen. Auch die Hunde, Katzen und Pferde kommen in dieser Hinsicht nicht ungeschoren davon: Vermutlich enthalten die meisten kommerziellen Tierfutter, insbesondere die Trockenfutter, einen hohen Anteil an Transfetten.
Entstehung der trans-Fettsäuren
Man unterscheidet ungesättigte Fettsäuren in eine cis-Konfiguration und eine trans-Konfiguration. Bei der cis-Form liegen alle Wasserstoffatome auf einer Seite (diesseits = cis) der Kohlenstoffkette. Bei den Transfetten liegen sich in mindestens einer Doppelbindung die Wasserstoffatome diagonal gegenüber (jenseits = trans). Während des Vorgangs der Fetthärtung werden bestehende Doppelbindungen in der Kohlenstoffkette der Fettsäuren unter Hydrierung (Wasseranlagerung) in Einfachbindungen umgewandelt, so dass haltbare, festere gesättigte Fettsäuren entstehen. Man kann den Prozess der Härtung vorzeitig abbrechen, um spezifische Konsistenzen zu erreichen. Dabei fallen nun jede Menge Transfette an.
Trans-Fettsäuren entstehen jedoch auch bei
- starker Erhitzung von Pflanzenölen (Leinöl, Distelöl, Rapsöl u. a.), z. B. beim Braten und Frittieren von Lebensmitteln
- der Raffination von Pflanzenölen
- natürlicherweise aufgrund bakterieller Stoffwechselprozesse im Pansen von Wiederkäuern. Somit sind Milch- und Milchprodukte sowie Rindfleisch, Lammfleisch und Ziegenfleisch, wenn auch nur geringfügig, transfetthaltig.
Welches sind die gesundheitsbedenklichen Wirkungen der trans-Fettsäuren?
Die beschriebenen strukturellen Veränderungen der "normalen" ungesättigten Fettsäuren im Rahmen der Fetthärtung bedingen offensichtlich andersartige physikalische und biochemische Eigenschaften der dann entstehenden trans-Fettsäuren:
- die Blutfette werden negativ beeinflusst, das Risiko der Arteriosklerose mit der Folge Herzinfarkt, Schlaganfall ist nachweislich erhöht
- die Entstehung von Diabetes und Krebs und auch die Beeinträchtigung des Immunsystems wird im Zusammenhang mit Transfetten diskutiert
Ebenso stehen anscheinend mit trans-Fettsäuren in Verbindung
- ein vermehrtes Entzündungsgeschehen im Körper
- ein verringertes Geburtsgewicht von Neugeborenen
- eine verminderte Fruchtbarkeit (negativer Effekt der trans-Fettsäuren auf Fettstoffwechsel und dadurch auf den Hormonhaushalt, Eisprung, Befruchtung)
Trans-Fettsäuren führen offenbar zu Veränderungen an den Zellmembranen mit der Folge veränderter Membrandurchlässigkeit (erhöht oder erniedrigt). Im letzteren Fall können der gesamte Zellstoffwechsel dadurch gestört, der Sauerstofftransport verschlechtert und die Nährstoffversorgung und Zellentgiftung eingeschränkt werden!
All das kann Stoffwechselentgleisungen begünstigen – Krankheitsbilder wie EMS, Cushing, Diabetes und Krebs bei Hunden, Pferden oder Katzen sind ja allgegenwärtig …
Transfette im Tierfutter
Der Zusatz teilgehärteter Fette in das Hunde- und Katzenfutter ist vermutlich weit verbreitet: Fette als Nahrungsenergiequelle haben für Hunde den Stellenwert Nr. 1. Viele minderwertige Futtersorten besitzen zu geringe Fleischanteile, was den Zusatz von Fetten (möglicherweise ausgedientes Frittierfett) notwendig macht. Natürlich gewinnt das ansonsten wahrscheinlich eher ungenießbare Hunde- und Katzenfutter durch diese Fettergänzung auch deutlich an Akzeptanz! Zudem kann die Haltbarkeit des Futters auf diese Weise stark erhöht werden.
Mit teilgehärteten Fetten werden sowohl Trocken- als auch Nassfutter ergänzt. Trockenfutter birgt allerdings schwerwiegendere Nachteile – ganz abgesehen von der widernatürlichen Art dieses Futters:
Die sehr hohen Temperaturen während des Extrusionsverfahrens (150 - 180˚C) von Hunde- und Katzentrockenfutter, genauso beim Pelletieren von pflanzenölhaltigem Pferdefutter und Ergänzungsfutter unter ebensolchen Temperaturen, führen zur trans-Fettsäurebildung. Zusätzlich wird Trockenfutter ja bekanntlich am Ende des Produktionsprozesses mit Fetten besprüht – sicherlich nicht mit triefendem, hochwertigem Pflanzenöl! Aber auch Nassfutter wird zwecks Sterilisation des Doseninhaltes hohen Temperaturen und Drucken ausgesetzt. Sind separate Öle zugegeben, können diese dann in Transfette umgebildet werden!
Industrielles Pferdefutter sieht in dieser Hinsicht nicht viel besser aus – auch die Pferde haben ihren Teil zu schlucken: Viele Pferdemüslis enthalten laut Etikett offenkundig wertvolle Pflanzenöle, dabei ist jedoch folgendes zu beachten:
- Die Erhitzung der Pflanzenöle bei der Pelletierung (bis zu 180˚C!) führt zur Entstehung von trans-Fettsäuren.
- Die im Pferdefutter fein verteilten pflanzlichen Öle bieten eine riesige Oxidationsoberfläche – freie Fahrt zum Ranzigwerden!
Hier spielen das viel gepriesene und daher häufig verwendete Leinöl bzw. der kaltgepresste Leinkuchen eine bezeichnende Rolle. Denn Leinöl besitzt zwar ein sehr günstiges Omega-3 zu Omega-6-Fettsäureverhältnis, allerdings auch eine hohe Konzentration mehrfach ungesättigter Fettsäuren bei sehr niedrigem Vitamin E-Gehalt (Vitamin E wirkt sozusagen als natürliches Antioxidanz, als Haltbarmacher dieses Fettes). Leinöl verdirbt aus diesem Grund relativ schnell. Weitere geruchs- und geschmacksintensive Zusätze im Pferdemüsli (Kräuter u.a.) könnten den ranzigen Geruch von Leinöl cachieren.
Was nun tun – als Pferde-, Hunde- oder Katzenhalter?
„Alles weglassen“, was nur im Entferntesten mit trans-Fettsäuren zu tun haben könnte, lautet die Devise! Das bedeutet, Abstand nehmen von Futtersorten mit Deklarationen wie „gehärtete Fette“, „teilgehärtete Fette“, „hydrogeniert“ oder englisch „hydrogenated“. Aber eben auch Pauschalkennzeichnungen wie „Fette und Öle“ sehr kritisch in Bezug auf Transfette hinterfragen.
Auch die menschlichen Futterverwerter sollten – sofern sie sich vor Transfetten schützen wollen – Fertigprodukte jeglicher Couleur meiden und stattdessen lieber naturbelassene Lebensmittel verspeisen …
Dr. Frauke Garbers
Dieser Test ist eine Zusammenfassung. Den ausführlichen Artikel finden Sie hier:
06.09.2017