Kräuter aus Kreta – Flora Cretica
Zistrose und Salbei
Die Insel Kreta ist seit 6000 Jahren ununterbrochen besiedelt, sie war Mittelpunkt der Minoischen Kultur, der ersten Hochkultur in Europa.
An den Berghängen der Vulkaninsel hat sich eine spezielle, artenreiche Flora entwickelt. Viele Pflanzen, die im gesamten Mittelmeerraum beheimatet sind, entwickelten auf Kreta regionale Unterarten oder gar eigene Arten, die nur hier beheimatet sind. Die kargen steinigen Böden und die intensive Sonneneinstrahlung an den Bergfeldern sorgen für intensive Aromen und einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Dadurch sind die Kretischen Kräuter sparsam einzusetzen und dabei hocheffektiv.
Die Flora Cretica-Kräuter stammen aus nachhaltigen Wildsammlungen und werden von den dörflichen Genossenschaften gesammelt oder kultiviert. Die Berg-Kräuter wachsen in Terrains, in denen aufgrund der schwierigen Bodenbedingungen keine Landwirtschaft im traditionellen Sinne möglich ist.
Kräuter, die diese mageren Böden bevorzugen und dabei ihre besonderen Ansprüche an das Klima stellen, finden auf Kreta ausgezeichnete Bedingungen. Das ermöglicht den Dorfbewohnern abseits der Touristenzentren einen Zusatzerwerb.
Die Ernte der Pflanzen, das Verlesen und das Trennen der Blätter von den Stängeln ist mit viel Handarbeit verbunden. Nur so kann nachhaltig und schonend mit den natürlichen Ressourcen umgegangen werden. Darin liegt auch die hohe Qualität der Kräuter aus Kreta, ihre besondere Wirksamkeit und ihr sparsamer Einsatz.
Bereits in der Antike nutzten Gladiatoren die wundheilende Wirkung der Zistrose und Hebammen wuschen Frauen nach der Geburt mit Zistrosen-Absud, um das Kindbettfieber zu verhindern. Man machte sich also schon sehr früh die keimhemmende Wirkung der Zistrose zu Nutze.
Wegen ihres umfassenden Wirkungsspektrums gehört die Zistrose im Mittelmeerbereich zur Basisausstattung der Hausapotheke für Mensch und Tier.
Die Zistrose stärkt die Immunabwehr, verändert die Hautausdünstungen und weist dadurch Zecken ab. Zusätzlich hemmt sie Borrelien in ihrer Entwicklung. Eine Kur mit Zistrose sollte daher jede Borrelienbehandlung begleiten.
Die Zistrose kann aber noch viel mehr. Bei Fehlbesiedlungen im Darm und damit einher gehenden immer wiederkehrenden Durchfällen hilft die Zistrose, die erwünschte Darmflora zu stärken und das Darmgleichgewicht wieder herzustellen.
Wegen ihrer stressreduzierenden und antioxidativen Wirkung sollte Zistrose den Organismus nach Impfungen begleiten. Sie unterstützt den Körper bei der Bildung von Antikörpern und ist darüber hinaus in der Lage die Schwermetalle auszuleiten, die als Impfverstärker den Seren beigefügt sind. Die Zistrose enthält Gerbstoffe, ätherische Öle und ist besonders reich an Polyphenolen, darunter wichtige Flavonoide.
Anwendung
Der Zistrosentee schmeckt bitterherb, dabei aromatisch. Zur Teezubereitung übergießt man 2 Esslöffel Teekräuter (= 6 g) mit 1 Liter sprudelnd kochendem Wasser und lässt 5 Minuten ziehen. Abgebrühte Teekräuter kann man mit ins Futter mischen.
Dosierung:
Für Wickel, Hautauflagen oder Hautwaschungen bei Verpilzungen gibt man 2 Esslöffel (= 6 g) in 0,5 Liter Wasser und lässt 5 bis 10 Minuten köcheln.
Pferden kann man 3 bis 5 Esslöffel (9 bis 15 g) ins Futter geben.
Hunden 1 bis 3 Teelöffel (= 1 bis 3 g) heiß überbrüht als Tee oder mit wenig heißem Wasser überbrüht ins Futter einmischen.
Katzen erhalten 0,5 Teelöffel (= 0,5 g) trockene Kräuter unter das nasse Futter.
Der Salbei entwickelt auf Kreta niedrige Halbsträucher mit kleinen, stark behaarten Blättchen. So schützen sich die Salbeiblätter vor starker UV-Strahlung und die Pflanze setzt bei der anhaltenden Trockenheit die Verdunstung herab. Die intensive Sonneneinstrahlung und die kargen Böden sorgen für eine außerordentliche Qualität. Der Kretische Salbei hat ein unglaubliches Aroma, seine Wirkung entfaltet er als Tee oder als Futterzusatz. Er lässt sich außerdem hervorragend zum Räuchern nutzen, denn Salbei reinigt die Atmosphäre im Raum und löst und vertreibt negative Energien. Nach Salbeiräucherungen sollte deswegen gut gelüftet werden. Zwei bis drei Blättchen reichen aus, auch größere Stallungen oder Räume zu reinigen.
Dosierung:
Bei Pferden mischen Sie, je nach Größe des Pferdes, täglich 1 bis 3 gehäufte Esslöffel Salbei unter das Heu oder das Mash. Sie können den Salbei auch als Tee verabreichen. Dazu übergießt man 3 gehäufte Esslöffel Kretischen Salbei mit 1 Liter kochendem Wasser und lässt den Tee 10 Minuten ziehen.
Hunden gibt man 1 Teelöffel des Krauts 2 bis 3 Wochen lang täglich ins Futter.
Katzen bekommen 1 Teelöffel bis 1 Esslöffel des aufgebrühten Tees an 3 Tagen in der Woche über das Futter.
Hinweis: Salbeitee zur innerlichen Anwendung eignet sich nicht für tragende und säugende Tiere.
Zum Abstillen kann Salbeitee 10 Tage lang gegeben werden:
Milchdrüsen sind umgewandelte Schweißdrüsen. Man nutzt also die schweißhemmende Wirkung und der Salbei leitet die Flüssigkeit über die Nieren aus, die Milchbildung wird reduziert. Bei entzündeten Zitzen haben sich Quarkumschläge mit Salbei sehr bewährt.
Manfred Heßel, Dipl.-Ökologe und Phytotherapeut
31.08.2019
Zurück zur Übersicht