Vitamin C (Ascorbinsäure)
Vitamin C (Ascorbinsäure) gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen. Es ist an grundlegenden Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt und hat vor allem eine antioxidative Schutzwirkung für die Zellen. Viele pflanzliche und tierische Organismen, u. a. Pferd und Hund, sind zur Biosynthese von Vitamin C in der Lage - sie können es selbst aus D-Glucose (Zucker) bilden. Ausgenommen sind die Primaten, zu denen auch der Mensch gehört, aber auch Meerschweinchen und Flughunde. Sie sind auf die Zufuhr von Ascorbinsäure über die Nahrung angewiesen. Die klassische Vitamin C-Mangelerkrankung, der Skorbut (Seefahrerkrankheit), war schon zu Zeiten der Griechen und Römer bekannt.
Vorkommen
Ascorbinsäure ist reichlich in frischem Obst, insbesondere in Zitrusfrüchten, Hagebutten, Sanddorn und Johannisbeeren, in frischem Gemüse, aber auch in tierischen Nahrungsmitteln wie Rinderleber enthalten. Vitamin C ist relativ hitzeunbeständig und empfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht, Trocknung und Einweichen.
Aufnahme und Verwertung
Die Aufnahme des Vitamin C in den Organismus beginnt bereits in der Mundschleimhaut, geschieht jedoch hauptsächlich im Dünndarm. Die ungestörte Aufnahme und Verstoffwechselung von Vitamin C ist somit nur bei einer gesunden Darmflora und Darmschleimhaut möglich. Ascorbinsäure wird in Leber und Niere abgebaut. Stoffwechselabbauprodukte, wie z. B. Oxalsäure und Xylose (Zucker), werden im Urin ausgeschieden.
Wirkungen
Vitamin C wirkt vielfältig auf verschiedene Organsysteme und Stoffwechselprozesse:
- Antioxidans
Die Hauptwirkung des Vitamin C ist seine Funktion als Antioxidans. Es schützt Zellen vor Lipidperoxidation (Zerstörung der Zellmembran durch freie Radikale) und wirkt somit u. a. der Zellalterung entgegen. Vitamin C bewahrt Proteine (Eiweiße), Kohlenhydrate und Nukleinsäuren vor struktureller Veränderung und entsprechendem Funktionsverlust durch freie Radikale. - Regeneration von Tocopherol
Vitamin E (Tocopherol) ist ebenfalls ein Antioxidans. Vitamin C bewirkt sozusagen einen „Vitamin E-Spareffekt“. - Stärkung des Immunsystems
Die Steigerung der Immunabwehr erfolgt auf zweifache Weise: Zum einen schützt Vitamin C die Zellmembran vor oxidativer Selbstzerstörung. Zum anderen fördert das in den Leukozyten (weißen Blutkörperchen) konzentrierte Vitamin C die Bildung von Interferon (körpereigenes Gewebshormon mit immunstimulierender, antiviraler und antitumoraler Wirkung). - Energiegewinnung
Ascorbinsäure ist an der Biosynthese von Carnitin beteiligt. Diese Aminosäure initiiert die Energiegewinnung in den Zellen. Bei Carnitin-Mangel in der Muskulatur kommt es zu Müdigkeit und Leistungsschwäche des Tieres. - Knochenstoffwechsel
Die organische Knochensubstanz besteht zu ca. 85% aus Kollagen. Vitamin C katalysiert die Synthese dieses Kollagens, das auch im Knorpel, in den Sehnen und in den Faszien vorkommt. - Entgiftung
Ascorbinsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Stoffwechselabbauprodukten und Medikamenten. - Eisenaufnahme
In Getreide, Ölsaaten und Gemüsen kommen sogenannten Phytate vor, die mit dem Eisen in der Nahrung das mit der Nahrung zu unlöslichen Komplexen binden können, so dass Eisen dann dem Tier nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Vitamin C schwächt diese Wirkung ab. - Katarakt (grauer Star)
Untersuchungen an Menschen ergaben eine deutlich niedrigere Vitamin C-Konzentration in der Augenlinse bei Katarakterkrankungen. Vitamin C wirkt auch hier als Antioxidans und schützt die besonders UV-Licht gegenüber empfindlichen Linsenproteine. - Biosynthese von Neurotransmittern
Ascorbinsäure ist an der Bildung von Noradrenalin (Fluchtreflex und Nervenerregung auslösendes Hormon) beteiligt.
Bedarf und Mangelerscheinungen
Pferde und Hunde sind zur Eigensynthese des Vitamin C in der Lage. Dennoch ist eine angemessene Zufuhr über die Nahrung sinnvoll (siehe Artikel Vitamine), insbesondere bei vermehrtem Stress, Trächtigkeit, während des Säugens und bei Infekten. Magen-Darmerkrankungen behindern eine ausreichende Resorption dieses Vitamins.
Mangelerscheinungen sind z. B. Schleimhautblutungen (besonders in der Mundhöhle), Muskelschmerzen und Muskelschwund, schlechte Wundheilung, Gelenkentzündungen, erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit und Leistungsabfall. Überdosierungen, meist durch längerfristige hohe Gaben von synthetischem Vitamin C verursacht, können den Calcium-Stoffwechsel ungünstig beeinflussen und zur Bildung von Oxalatsteinen führen. Ebenso kann es durch vermehrten Wassereinstrom in das Darmlumen zu Durchfall kommen.
Dr. Frauke Garbers, Biologin
Quellen
Biesalski, H.K. (1997): Vitamine. Bausteine des Lebens, München: Beck
Biesalski, H.K. (2002): Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, Stuttgart New York: Thieme
Loeffler, Klaus (2002): Anatomie und Physiologie der Haustiere, Stuttgart: UTB
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