Gewöhnliche Vogelmiere

(Botanischer Name: Stellaria media)

Das Nelkengewächs ist allen Gärtnern bekannt und wird meist als lästiges oder gar gefürchtetes Unkraut verschrien.

© parzelle94.de - AdobeStock.Die einjährige Pflanze, die regelrechte Teppiche bilden kann, hat eine unglaubliche Vitalität und eine hohe Vermehrungsrate. Eine einzelne Pflanze kann im Jahr bis zu 15.000 Samen hervorbringen, jährlich können sich bis zu drei Generationen entwickeln. Diese Lebensenergie macht es Gärtnern unmöglich, die Pflanze auszurotten. Als Kulturfolger begleitet sie uns Menschen schon seit der Steinzeit. Die Vogelmiere überwintert in geschützten Gartenbereichen, z. B. am Komposthaufen und steht Hühnern als „Frischfutter“ nahezu ganzjährig zur Verfügung.

Vogelmiere ist reich an Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen. Die jungen Triebe schmecken wie junger Mais und sind reich an Vitamin C. Außerdem sind Saponine, Flavonoide, Schleimstoffe und die Vitamine A, B1, B2 und B3 enthalten. Wer üppig Vogelmiere im Garten hat, sollte schauen, ob die Stelle, wo sie wächst, zu stark gedüngt wurde. Vogelmiere kann nämlich humose Böden anzeigen oder eben auch stark gedüngte Böden.

In der Volksheilkunde wurde die Vogelmiere zur Ausleitung und Stoffwechselanregung eingesetzt, wegen der Saponine und Schleimstoffe bei Husten und Atemwegserkrankungen. Äußerlich wurden Breiumschläge, Bäder und Spülungen bei Ekzemen, Schuppenflechten und Geschwüren, zur Beruhigung der Haut und gegen Juckreiz angewandt. Gegenwärtig besinnt man sich wieder auf die Fähigkeiten von Stellaria media. Bei Hautreaktionen, verursacht durch Umweltbelastungen, bei Unverträglichkeiten und Allergien lohnt es sich, die Vogelmiere innerlich und äußerlich zu probieren.

Verfüttern können Sie alle Pflanzenteile. Wenn Sie Vogelmiere ernten, schauen Sie einmal genau hin. Wenn sie einen Stängel abpflücken oder einen Stiel vorsichtig auseinanderreißen, entdecken sie darin ein gummiartiges Leitgefäß, den „Hühnerdarm“. Und so wird die Pflanze auch genannt, im Englischen heißt sie Chickenweed, womit wir wieder bei der Verwendung als Hühnerfutter wären.

Der Stängel wird von einer Haarleiste begleitet, die sich an jedem Blattknoten um 90° versetzt. Diese Haarleiste ist ein charakteristisches Erkennungsmerkmal und unterschiedet die Vogelmiere von dem giftigen Ackergauchheil. Mit den Haarleisten sorgt die Vogelmiere in ihrem verschlungenen Blattranken-Teppich für eine vergrößerte Oberfläche. Tau, Regen und Nebel werden über die Haare zu den Blättern geführt und können dort in den Blattachseln aufgenommen werden oder sie tropfen auf den Boden. An warmen, trockenen Tagen fühlt sich der Boden unter einem Mieren-Teppich feucht an. Hierin liegt eine wichtige ökologische Bedeutung: im Beschatten, im Feuchthalten und im Verhindern von Bodenerosion. Vogelmiere findet sich oft in Weinbergen und Obstplantagen. Dort leistet sie, besonders in Hanglagen, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Mutterbodens. Lernen Sie die vielen Vorzüge der Vogelmiere kennen – für sich selbst, Ihre Tiere und Ihren Garten und fluchen Sie nicht länger!

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