Eichhörnchen

Intelligente Überlebenskünstler

Eichhörnchen"Diesen Winter droht Eichhörnchen der Hungertod", so steht es in einigen Medien und soziale Netzwerken. Aufgrund der großen Sommerhitze gäbe es weniger Nüsse als sonst – eine wichtige Nahrungsquelle für Eichhörnchen. In dieser Hinsicht hat es allerdings Entwarnung gegeben.
Laut NABU bestehe keine akute Gefahr, dass Eichhörnchen dieses Jahr verhungern würden. Vorräte für Eichhörnchen gäbe es genug, denn 2018 trugen die Bäume wegen starker Baumblüte mehr Eicheln und Bucheckern – ebenfalls gerne gefressenes Futter.

Eichhörnchen sind possierliche Nagetiere mit buschigem, aufgestelltem Schwanz und lustigen Pinselohren. Sie gehören zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) und zur Gattung der Baumhörnchen (Sciurini). Die Namensgebung ‚Eich‘ kommt nicht von Eiche, sondern aus dem Altdeutschen ‚aig‘, gleichbedeutend mit flink. Sehr zutreffend, wenn man sieht, wie schnell und mit welcher Leichtigkeit Eichhörnchen von Baum zu Baum hüpfen oder kopfunter den Baumstamm hinunter sausen. Ihr großer Schwanz dient dem Gleichgewicht beim Klettern und Springen, aber auch als Steuerruder während des ‚Flugs‘ von Ast zu Ast.

Eichhörnchen haben sich zum Kulturfolger entwickelt. Sie suchen die Nähe des Menschen in Städten, Parks, Gärten und auf Friedhöfen – sofern sie dort genügend Nahrung und Schutz finden. Ansonsten leben Eichhörnchen als tagaktive Baumbewohner in Nadel- und Mischwäldern mit alten Baumbeständen.
Ihre Nahrung sind Samen, Triebe, Knospen, Früchte und Rinden von Bäumen, Walnüsse, Haselnüsse, Pilze – aber auch Eier und Jungvögel. Eichhörnchen sind hinsichtlich ihrer Nahrung auf alte Bäume angewiesen. Kiefern und Fichten bilden erst nach ca. 15 bis 20 Jahren Samen aus, Buchen sogar erst im Alter von 40 bis 80 Jahren! Die Intensivierung der Forstwirtschaft, d.h. Reduzierung naturnaher Wälder mit alten Bäumen, kann den ursprünglichen Lebensraum dieser Tiere stark einengen.

Eichhörnchen sind Einzelgänger, sie finden nur in der Paarungszeit zusammen (Januar/ Februar und Spätsommer). Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht – im Gegensatz zu den meisten anderen Tierarten. Ihre Fellfarbe variiert von hellrot bis schwarzbraun in Abhängigkeit vom Klima: In Nadelwäldern (höhere Lagen) sind sie eher dunkel, in Laubwäldern des Flachlandes eher heller gefärbt – perfekt getarnt.
In Deutschland lebt das Europäische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), das ein Verbreitungsgebiet über fast ganz Europa und weite Teile Asiens hat. Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) gehören zur selben Familie wie Eichhörnchen; sie stammen ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurden erstmals 1876 in England ausgesetzt und in den folgenden Jahrzehnten hatten sie sich schon über weite Flächen verbreitet. In Großbritannien und Irland sind die Eichhörnchen heutzutage bis auf isolierte Restbestände von den Grauhörnchen verdrängt worden. Auch in Norditalien vergrößern sich die Grauhörnchen-Populationen ständig. In Deutschland gibt es derzeit keine freilebenden Grauhörnchen, und oft werden „graufarbene“ heimische Eichhörnchen mit ihnen verwechselt und vertrieben.

Im Winter können sich die Eichhörnchen in ihrem Nest vollständig mit dem buschigen Schwanz bedecken, wie mit einer warmen Bettdecke. Anders als Igel halten Eichhörnchen keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe mit wenigen Aktivitätsstunden zur Nahrungsaufnahme. Um den Winter zu überstehen legen sie sich bereits im Herbst einen Futtervorrat an in flachen Erdmulden, die sie anschließend verschließen. Ihr ausgezeichneter Geruchssinn – nicht ihr Erinnerungsvermögen - führt sie dann im Winter zu diesen Verstecken. In harten Wintern mit viel Frost und dicker Schneedecke kommen sie an ihre Futterdepots nicht heran. Daher die Empfehlungen, Eichhörnchen in dieser Zeit zu füttern. Es kommt jedoch auch häufiger vor, dass Eichhörnchen ihre Vorräte gar nicht wiederfinden. Im Frühjahr keimen dann die eingegrabenen Samen – ein wertvoller Beitrag der Eichhörnchen zum Waldaufbau!

07.12.2018

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